Berlin. Thomas Bellmann (Christoph Maria Herbst) hat seine Haftstrafe verbüßt, die er sich als Immobilienbetrüger unredlich verdient hatte.
Vor dem Gefängnis wartet nur der Bewährungshelfer Meinard Giesser (Michael Ostrowski), der den Entlassenen mit einem „Beratungsgespräch“ im Vorüberfahren abfertigt. Immerhin befindet sich Thomas’ Sportwagen noch an Ort und Stelle. Am liebsten würde der Knastbruder mit seiner Herzensdame in Spanien in ein neues Leben starten, aber dazu fehlt ihm das nötige Kleingeld. Umso größer ist die Überraschung, als Thomas von seiner Mutter deren Haus samt Grundstück als vorzeitige Schenkung zugesprochen bekommt. Er ist im Heim aufgewachsen und wusste bis dato rein gar nichts über seine Herkunft. Das Domizil, dessen Wert er fachkundig auf zwei Millionen Euro taxiert, nimmt er trotzdem dankend an.
Allerdings hat die Sache einen Haken. Dieser heißt Roland (Nico Randel), wurde mit Trisomie 21 geboren und ist Thomas’ jüngerer Halbbruder mit lebenslangem Wohnrecht. Ein Fakt, der eine Veräußerung des Anwesens erheblich erschwert.
Gleich die erste Begegnung der Geschwister verläuft äußert turbulent. Sogar das Unwort „Freak“ fällt. Roland geht einer geregelten Beschäftigung nach und trainiert gerade für einen Wettbewerb im Gewichtheben, der ihm viel bedeutet. Mit Hilfe seiner Betreuerin Yesim Bayrak (Sesede Terziyan) hat er sein Leben gut im Griff. Es wird nicht leicht sein, ihn aus seinem Zuhause zu ekeln, aber Thomas hat erstens keine Skrupel und zweitens ein schier unerschöpfliches Reservoir an Gemeinheiten und üblen Tricks.
Ein Schelm, der vermutet, dass sich diese so unterschiedlichen Brüder doch zusammenraufen und schließlich zu Freunden fürs Leben werden. Schließlich befinden wir uns in einem Feelgood-Movie, stilsicher in Szene gesetzt von Regisseur Hanno Olderdissen („Lassie – Ein neues Abenteuer“). Natürlich ist die Vom-Saulus-zum-Paulus-Rolle für Christoph Maria Herbst maßgeschneidert.
Hervorzuheben ist sein „Ganzer Halber Bruder“, dargestellt von einem energiegeladenen Nico Randel, der seinerseits keine Gefangenen macht und von der Story gewiss nicht in Watte gepackt wird. Beste Unterhaltung!
