
Es laufen aktuell fünf verschiedene „Star Trek“-Serien. Das ist fast dieselbe Anzahl an „Star Trek“-Serien, die von 1966 bis Anfang der 2000er insgesamt gelaufen sind. Damit gibt es sage und schreibe elf Trek-Serien und 13 Filme. Für Neueinsteiger ist das eine nahezu unübersichtliche Menge an Trek, vieles davon ist nicht gut. Doch der Einstieg lohnt sich trotzdem, denn gerade in der Streaming-Zeit ist Star Trek immer noch wichtig.
So ist es auch kein Wunder, dass die neueste Trek-Serie „Strange New Worlds“ als Aushängeschild für den Streaming-Dienst Paramount Plus beworben wurde. Der Anbieter mit dem schlechtesten Benutzer-Interface aller Streaming-Dienste hat nämlich einen klaren Vorteil: Fast alles von Star Trek ist dort komplett zu sehen.
„Strange New Worlds“ ist von den „neuen“ Star Trek Serien auch eindeutig die beste – und abgesehen von einigen Anspielungen auch gut für Neueinsteiger geeignet. Erzählt werden die Abenteuer der Crew der Original-Enterprise, allerdings bevor James Kirk ihr Captain war. Stattdessen sitzt sein Vorgänger Christopher Pike (Anson Mount) im Kommandosessel. Der Rest der Crew besteht aus neuen und alten Gesichtern, die jetzt von deutlich jüngeren Schauspielern gespielt werden - allen voran natürlich der ikonische Mr. Spock (Ethan Peck).
Optimismus und gute Dramaturgie
Als das Original „Star Trek“ 1966 startete, zeichnete es vor allem sein optimistischer Blick in die Zukunft aus. Erfinder Gene Roddenberry entwarf eine Zukunftsvision, in der der damalige Kalte Krieg längst überwunden war. „Strange New Worlds“ updatet diese Utopie etwas für unsere Zeit. Die Zukunft hat jetzt deutlich mehr Windräder. Zudem wird im Pilotfilm explizit darauf hingewiesen, was für ein düsteres Zeitalter das frühe 21. Jahrhundert war – unter anderem mit einem zweiten Bürgerkrieg in Amerika. Doch auch das konnte die Menschheit überwinden.
Es lässt sich viel darüber schwadronieren, wie wichtig der „Star Trek“-Optimismus in Zeiten multipler, globaler Krisen ist. Doch was „Strange New Worlds“ am meisten von 90 Prozent der Streaming-Konkurrenz abhebt, ist, dass die Serie eine funktionierende Dramaturgie hat. Man muss keine 10 Folgen warten, bis vielleicht mal im Staffel-Finale ein bisschen was passiert. In jeder Folge landet die Crew in den ersten paar Minuten auf einem neuen Planeten oder begegnet einem neuen Problem. Mal verliert die Besatzung der Enterprise auf einer Außenmission urplötzlich ihr Gedächtnis, mal wird der richtige Umgang mit Kriegsverbrechern debattiert. Es gibt sogar eine Musical-Episode.
Für jeden Geschmack etwas
Kurz gesagt: „Strange New Worlds“ ist eine der wenigen Streaming-Serien, die sich nicht schämt, eine Serie zu sein. In jeder Folge erlebt man sympathische Figuren in neuen und abwechslungsreichen Situationen.
Und selbst wenn man mit der Crew um Captain Pike nichts anfangen kann, das Schöne an Star Trek ist: Es gibt für jeden Geschmack etwas. Im Zweifel probiert man einfach eine der zehn anderen Trek-Serien aus. Da sieht die Zukunft doch gut aus.