Von
Celina Allard
23.06.2023 | 23.06.2023, 15:00
Sieh an!
In der Kolumne "Sieh an!" blicken wechselnde Autoren auf die Streaming-Welt – und liefern Anregungen für den nächsten Abend ohne Plan, was man einschalten soll.
Es gibt Serien, die kann ich mir immer und immer wieder ansehen. Und das mache ich dann auch. Netflix, Disney Plus oder Amazon Prime bieten jeden Monat viele neue und gute Angebote. Die Listen mit Serien, die ich noch gucken will, sind lang. Trotzdem wähle ich an einem gemütlichen Fernsehabend gerne wieder Serien, die ich gefühlt schon hundert Mal gesehen hat. Warum ist das so?
"Comfort Binge" ist hier das Zauberwort. Den Begriff hat die Autorin Alexis Nedd, die für das US-Magazin "Mashable" schreibt, geprägt. Sie bezeichnet damit Fernsehsendungen, die die Menschen in ihren gemütlichsten, faulsten oder gelangweiltesten Momenten einschalten. "Comfort Binge kann kaum als Suche nach Unterhaltung klassifiziert werden. Es ist geht eher darum, vertraute Stimmen und Handlungen durch ein erschöpftes Gehirn fließen zu lassen", schreibt die Autorin. Es ginge darum, den Aufwand zu minimieren und gleichzeitig das Vergnügen zu maximieren.
Der Vorteil an Comfort Binge: Man weiß, was man bekommt. Die Figuren sind einem ans Herz gewachsen. Man weiß genau, dass das Traumpaar der Sendung am Ende zueinander findet, trotzdem kann man immer wieder dabei zusehen, wie sie sich ineinander verlieben. Die Gags sind vertraut, man lacht trotzdem darüber. Ja, man wartet sogar darauf.
Eine der launigen Serien, die ich mir schon sehr oft angesehen habe, ist "Modern Family". Die Serie zeigt eine große, unkonventionelle Familie, die mit viel Chaos und Humor ihren Alltag meistert. Die Serie besteht aus elf Staffeln und ist seit 2020 abgedreht. Das Schöne beim Mehrfachanschauen ist hier: Die Kinder, im Staffelfinale fast alle erwachsen, sind plötzlich wieder klein und quirlig und reizen die Lachmuskeln ganz anders als Erwachsene.
Alle paar Jahre muss ich mir auch "How I Met Your Mother" ansehen. In neun Staffeln, seit 2014 abgedreht, erzählt Ted Mosby im Jahr 2030 seinen Kindern, wie er deren Mutter kennengelernt hat. Mit dabei sind fast immer seine vier besten Freunde, die ihm dabei helfen sollen, die Liebe seines Lebens zu finden. Die Serie muss man sich aus verschiedenen Gründen öfter anschauen. Zum einen versteht man einige Details der Serie besser, wenn man das Ende schon kennt. Außerdem ist es spannend zu sehen, wie sich die Showrunner die Zukunft aus dem Jahr 2007 heraus vorgestellt haben. Dann wäre da noch das Serienfinale. Denn das stößt bei vielen Fans immer noch sauer auf. Doch wenn man sich die gesamte Handlung erneut anschaut, wird einem klar, dass das Ende nur genauso hätte geschrieben werden können.
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