Kino

Der Pfau: Ziemlich schräge Vögel

In der Satire „Der Pfau“ verschlägt es eine Gruppe von Investmentbankern aufs Land. Das Federtier stirbt und die Teambuilding-Maßnahme gerät außer Kontrolle.

Turbulenzen programmiert: Das Quintett entwickelt einen detektivischen Spürsinn. | © Tobis

20.03.2023 | 23.03.2023, 09:43

Der einstmals prächtige Landsitz von Lord und Lady McIntosh (Philip Jackson und Victoria Carling) in den schottischen Highlands ist mächtig in die Jahre gekommen. Um den Besitz halten zu können, muss das Paar die, nun ja, ziemlich rustikalen Räumlichkeiten vermieten. Aktuell hat sich eine Gruppe deutscher Investmentbanker eingenistet, die für ein paar Tage Teambuilding betreiben und so optimale Voraussetzungen für die Fusion mit einem schottischen Unternehmen schaffen will. Köchin Helen (Annette Frier) soll für das leibliche Wohl der Gäste sorgen.

Zu den Bewohnern des Anwesens zählt auch das Lieblingstier des Lords, ein prächtiger Pfau mit einer psychischen Störung. Das wehrhafte Federvieh stürzt sich todesmutig auf alles Blaue. Sein irdisches Dasein findet ein rasches Ende, aber die Frage nach der Ursache des überraschenden Ablebens löst zwischen allen Anwesenden eine merkwürdige Dynamik aus. Linda Bachmann (Lavinia Wilson) ist der Boss der Gruppe, zu der unter anderem auch der schüchterne David (David Kross), der misstrauische Andreas (Tom Schilling) und der gar nicht schüchterne Jim (Jürgen Vogel) gehören.

Das Seminar wird überraschend von der attraktiven und unverkrampften Rebecca (Svenja Jung) geleitet. Bei allerhand körperlichen, geistigen und künstlerischen Spielereien kristallisiert sich ein Schreckgespenst heraus. Dient die ganze Veranstaltung eigentlich nur dazu, das schwächste Glied der Kette ausfindig zu machen, das dann mit Pauken und Trompeten gefeuert wird? In Andreas erwacht der Privatdetektiv, der in bester "Cluedo"-Manier fragwürdige Fakten und vermeintliche Beweise zusammenträgt.

Und dann schneit die ganze Truppe auch noch ein . . . Mit ihrem Roman „Der Pfau“ gelang der Wahl-Hamburgerin Isabel Bogdan ("Laufen") 2016 ein veritabler Bestseller. Nun hat Regisseur Lutz Heineking Jr. den „Geflügelkrimi“ zu einer sehr britisch anmutenden und ziemlich drolligen Komödie verarbeitet, auf die sich der Freund skurrilen Kinos gern einlässt. Dafür sorgt schon das Starensemble, in dem sich Comedy-Profis und eher im ernsten Fach verortete Darsteller auf humoristischer Augenhöhe begegnen. Wortwitz und Situationskomik versiegen nie, was allerdings fehlt, sind echte Höhepunkte. Ein gutes Kino-Debüt, das neugierig auf mehr macht.