Gütersloh

Neue Westfälische verabschiedet Mitarbeiterin Elke Ohlendorf

Die Leiterin der Geschäftsstelle geht nach 40 Jahren in den Ruhestand

Champagner und Winterpfirsichkonfitüre: Elke Ohlendorf bei einer Preisübergabe vor rund 25 Jahren. | © Raimund Vornbäumen

22.09.2016 | 22.09.2016, 03:25

Gütersloh. Schluss, aus, vorbei: Noch steht ihr Namensschild auf dem Schreibtisch. Und doch ist ihr Arbeitsplatz seit Samstag verwaist. Elke Ohlendorf, eines der bekanntesten Gesichter der Neuen Westfälischen in Gütersloh, hat sich in ihren wohlverdienten Vorruhestand verabschiedet. Nach 43 Jahren bei der NW.

Ihre Art wird fehlen. Doch so fröhlich und kommunikativ Elke Ohlendorf auch ist - zu den Plappermäulern zählt sie nicht. Im Gegenteil: Ihre Fähigkeit, Dinge für sich zu behalten, ist außerordentlich. Vieles von dem, was in der Zeitung steht, wusste Ohlendorf längst: Sie hat es nur keinem verraten. Warum nicht? Weil man es ihr im Vertrauen erzählt hatte. Und wenn man ihr sagt, "jetzt mal nur unter uns", kann man Gift drauf nehmen, dass sie sich daran hält.

Beliebte Ballspende: Elke Ohlendorf - damals noch Elke Husmann - mit Manfred Niehaus vom SC Verl. - © Raimund Vornbäumen
Beliebte Ballspende: Elke Ohlendorf - damals noch Elke Husmann - mit Manfred Niehaus vom SC Verl. | © Raimund Vornbäumen

Diese Verschwiegenheit geht so weit, dass selbst Kollegen aus dem eigenen Haus sich die Zähne an ihr ausbissen. "Elke, was ist denn jetzt mit der Insolvenz des FC Gütersloh?" - "Frau Ohlendorf, wie sehen eigentlich die Pläne für das Firmengrundstück an der Friedrich-Ebert-Straße aus?" - Auf solche Fragen lächelte sie nur. Da mag sie den Redakteur noch so schätzen und über die Jahre ein noch so vertrautes Verhältnis zu ihm aufgebaut haben, die Antwort war: Schweigen.

Hauptpreis: Eine Gewinner-Familie nebst Glücksfee. - © Raimund Vornbäumen
Hauptpreis: Eine Gewinner-Familie nebst Glücksfee. | © Raimund Vornbäumen

So gesehen, hatte sie den Job verfehlt. Sie hätte durchaus auch Redakteurin werden können: Das Ohr an vielen Stellen in der Stadt, aber wenn?s drauf ankam, war sie verschwiegen. Hinzu kam eine gewinnende Art, mit der es ihr gelang, in jeden Kreis gerne aufgenommen zu werden, weil man sie einfach gerne um sich hat.

Mit besten Wünschen: Die Neu-Ruheständlerin Elke Ohlendorf im Kreise der Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der Redaktion, des Vertriebs und der Anzeigenabteilung. - © Patrick Menzel
Mit besten Wünschen: Die Neu-Ruheständlerin Elke Ohlendorf im Kreise der Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der Redaktion, des Vertriebs und der Anzeigenabteilung. | © Patrick Menzel

Schreiben kann sie sowieso: Gab es für die Sanitärräume irgendeine Gebrauchsanweisung zu formulieren, weil ein Wasserhahn klemmte oder eine Spülung dauernd rauschte, fand sie schöne Sätze dafür. Mit "Werte Herren. . ." begannen solche Aushänge schon mal, derart geschliffen und humoresk zu Papier gebracht, dass man den normativ-ultimativen Charakter dieser Aufforderung glatt übersah. Gerne übersah.

Am 1. August 1971 begann Elke Husmann, wie sie damals noch hieß, bei der NW ihre Ausbildung zur Industriekauffrau. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung arbeitete sie erst in der Verlagsrevision, wechselte 1980 dann in die Geschäftsstelle Gütersloh. Früh schon erkannte die NW ihr Potenzial. Kein Wunder also, dass ihr ein Jahr später - mit Anfang 20 - die Leitung der Geschäftsstelle anvertraut wurde, als ein Nachfolger für Willi Simon gesucht wurde.

Elke Husmann verwandelte den Laden mit konsequenter Führung, klugem Weitblick und viel Menschenkenntnis zu einer erfolgreichen Abteilung im Hause der NW. Sie setzte sich in einem Job durch, der bis dato eine reine Männerdomäne war.

Ihre Kollegen werden die stets modisch frisierte Geschäftsstellenleiterin vermissen. Nicht nur, weil sie sich immer die Zeit für einen kleinen Plausch zwischendurch nahm. Auch ihre zupackende, geradlinige und offene Art bleiben in Erinnerung. Bewundernswert, dass sie über Jahrzehnte auch schwierigen Kunden gegenüber stets freundlich geblieben ist und dabei niemals ihren Humor verlor. Eines aber hat sich im Laufe der Zeit allerdings verändert: Das Outfit von Elke Ohlendorf - in ihren jungen Jahren gerne mal modisch gewagt bis mutig gekleidet - ist ruhiger geworden, aber immer geschmackvoll geblieben.

Ihre Kollegen aus der Geschäftsstelle, dem Vertrieb, der Anzeigenabteilung und der Redaktion freuen sich auf ein Wiedersehen. Jederzeit.