Rom

Papst: Homosexuelle Paare keine Familie; Lob für Frauen, die Untreue verzeihen

Papst Franziskus hat sich vehement gegen Schwangerschaftsabbrüche ausgesprochen. | © picture alliance / Stefano Spaziani

16.06.2018 | 17.06.2018, 09:27

Rom (dpa). Nur Männer und Frauen können nach Ansicht von Papst Franziskus eine Familie sein. Die Menschen sprächen heutzutage von vielen Formen von Familien, sagte der Papst am Samstag der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge. Aber: Die Familie als Ebenbild Gottes seien einzig Mann und Frau, sagte der Papst und schloss damit homosexuelle Paare aus der Definition aus.

Zudem lobte er Frauen, die ihren fremdgehenden Männern vergeben. Viele Frauen - und manchmal auch Männer - blickten weg und warteten, bis ihr Partner wieder treu werde, sagte der Papst bei einem Forum katholischer Familien. „Das ist Heiligkeit, die aus Liebe alles vergibt."

Vergleich von Schwangerschaftsabbrüchen mit Eugenik im Dritten Reich

Der Papst, in dessen Heimatland Argentinien das Parlament vor wenigen Tagen für eine Legalisierung von Abtreibungen gestimmt hatte, kritisierte Schwangerschaftsabbrüche scharf. Abtreibungen von schwerkranken Föten verglich er mit Programmen der Nationalsozialisten. „Im vergangenen Jahrhundert war die ganze Welt schockiert davon, was die Nazis getan haben, um die Reinheit der Rasse sicherzustellen. Heute tun wir dasselbe, nur mit weißen Handschuhen." Man sollte Kinder so akzeptieren, wie sie seien, auch wenn sie manchmal krank seien, fügte er hinzu.

Franziskus wirkt liberaler als seine Vorgänger. Er hatte in der Vergangenheit die Kirche dafür kritisiert, sich zu sehr auf Abtreibungs- und Verhütungsdebatten zu konzentrieren, und gesagt, es sei nicht an ihm, über Homosexuelle zu richten. In der Lehre der katholischen Kirche über Sexualität und Familienplanung gab es unter Franziskus aber keine Reformen.

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„Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Glaubens den Herrn sucht, wer bin ich, über ihn zu urteilen?" Diesen Satz hatte Papst Franziskus Ende Juli 2013 noch gesagt und viele
auf eine maßgebliche Veränderung im Umgang der katholischen Kirche mit
Homosexuellen hoffen lassen
. In seinem Schreiben zu Ehe und Familie vom
April 2016 erklärte er, dass jeder Mensch, "unabhängig von seiner
sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt
aufgenommen werden" müsse. Auch damals lehnte er eine Gleichstellung mit
der Ehe zwischen Mann und Frau ab.