Salzkotten. Um es vorweg zu nehmen: Die im Bau befindliche Tagesklinik der Paderborner Psychatrie in Salzkotten wird keine Patienten des so genannten Maßregelvollzugs aufnehmen. Den Verzicht auf eine Forensik - wie in der Klinik Lippstadt-Eickelborn - hat die Stadt bereits im Kaufvertrag mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe für das Grundstück an der Dreckburg festschreiben lassen.
Mit dem Bau der psychiatrischen Tagesklinik (20 Therapieplätze) und Institutsambulanz als Außenstelle will die Paderborner LWL-Klinik "die Versorgungsqualität verbessern", so der Kaufmännische Direktor Reinhard Loer: "Für die Städte Büren, Salzkotten, Geseke und Delbrück mit rund 100.000 Einwohnern." Ein weiteres Ziel sei die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung zu flexibleren Behandlungsangeboten.
Wer sich in eine teilstationäre psychiatrische Behandlung begibt, "muss zu Hause eigenständig leben können", so Direktor Loer zu den Voraussetzungen einer Aufnahme. Das Tagesprogramm in der Klinik wiederum sei eng strukturiert, über acht Stunden in einer Gruppe "eine Riesen-Herausforderung" für die Patienten. Diese würden Alltagsfunktionen wie Essen und Bewegung wieder erlernen. Sie bleiben durchschnittlich vier bis sechs Wochen in der Tagesklinik. "Bis sie gesund sind", so Loer, der zugleich eine Quote von 30-50 Prozent für Wiederholungsbesuche nannte. Anschließend würden die Patienten in die Obhut niedergelassener Psychotherapeuten gegeben.
Im Jahr sollen 160-200 Patienten in der Salzkottener Einrichtung therapiert werden. Alle Krankheitsbilder (außer Sucht) sind dabei vertreten: Depression, Schizophrenie, Angst, Zwangslagen, körperliche Schmerzen ohne entsprechende Diagnosen und Krisen - auch beginnende Demenz. Behandelt werden hier allerdings nur Erwachsene. Fünf Plätze sind älteren Personen (Gerontologie) vorbehalten. Behandlungsangebote für Kinder und Jugendliche will der LWL demnächst aber in Paderborn machen. Ein Familienzentrum ist in Zusammenarbeit mit der Klinik in Hamm geplant.
In enger Anbindung an die Paderborner Klinik, die in so genannte Sektorstationen (Einzugsbereiche) gegliedert ist, sollen die Patienten hier wie dort "auf vertraute Personen treffen", beschrieb Direktor Loer die Zusammenarbeit. Eine personelle Verzahnung zwischen beiden Häusern sei wichtig. Doch werde die neue Einrichtung in Salzkotten ein "eigenes Kernteam" bekommen. 20 Vollzeitkräfte will der LWL vor Ort einsetzen. Die ersten Bewerbungen nahmen der Vertreter der Paderborner Klinik schon am Abend aus den Reihen der Zuhörer entgegen.