Paderborn-Schloß Neuhaus

"Eine Schule für alle Kinder"

Großes Interesse an geplanter Sekundarschule: Info-Veranstaltung mit rund 150 Eltern und Pädagogen

28.06.2013 | 28.06.2013, 14:00
Im Stadtteil Schloß Neuhaus könnte am Standort der Mastbruchschule zum Schuljahr 20014/15 die erste Paderborner Sekundarschule entstehen. Gleichzeitig würde die Hauptschule Mastbruch dann keine Kinder mehr aufnehmen und sukzessive auslaufen. - © FOTO: R. ROHLF
Im Stadtteil Schloß Neuhaus könnte am Standort der Mastbruchschule zum Schuljahr 20014/15 die erste Paderborner Sekundarschule entstehen. Gleichzeitig würde die Hauptschule Mastbruch dann keine Kinder mehr aufnehmen und sukzessive auslaufen. | © FOTO: R. ROHLF

Paderborn-Schloß Neuhaus. Paderborns erste Sekundarschule für die Klassen 5 bis 10 könnte im Stadtteil Schloß Neuhaus entstehen. "Wir möchten das sehr gute Schulsystem um eine Schulform bereichern", betonte der städtische Beigeordnete Wolfgang Walter auf einer Informationsveranstaltung in der Aula der Mastbruchschule. Aus deren Kollegium stammt die Idee: um dem spärlichen Interesse an Hauptschulen zu begegnen und den Schulstandort für den Stadtteil zu erhalten.

"Wir haben in den letzten Jahren verstärkt festgestellt, dass längeres gemeinsames Lernen gewünscht wird", erklärte Eduard Rammert, Leiter der Mastbruchschule. Genau das würde die Sekundarschule leisten, mit deren Aufbau ab 2014 am Schatenweg die Hauptschule nach und nach ausliefe. Eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Diderk Wirminghaus, ehemaliger Leiter der Gesamtschule Rosenhöhe (Bielefeld), hat sich für ein Konzept entschieden, dass keinerlei Differenzierung vorsieht: Im sogenannten integrativen System lernen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam im Klassenverbund. Nach Leistungsfähigkeit getrennte Kurse wie an Gesamtschulen soll es nicht geben. "Es soll eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen sein", positioniert sich der Pädagoge "gegen das Sortieren in Schubladen": "In jedem Kind stecken unterschiedliche Fähigkeiten." Gerade diese Unterschiedlichkeit bedeute "Bereicherung und Chance". Jeder Schüler soll individuell gefördert und beim Lernen begleitet, die persönliche schulische Laufbahn möglichst lange offen gehalten werden.

Information

Drei Klassen mit 75 bis 90 Schülern


Die Sekundarschule soll auf Dauer dreizügig angelegt sein.

Für das Zustandekommen sind 75 Anmeldungen nötig.

Maximal 90 Kinder werden aufgenommen. Bei größerer Nachfrage entscheidet das Los.

Vorgezogenes Anmeldeverfahren (wie Gesamtschulen).

Unterricht im Ganztag.

Bis zur 9. Jahrgangsstufe gibt es kein Sitzenbleiben.

Sämtliche Abschlüsse der Sekundarstufe I sind möglich.

Kooperation mit Neuhäuser Gymnasium und Gesamtschule Elsen: bei Qualifikation sicherer Platz in der Oberstufe.

Der Ganztagsunterricht (wahrscheinlich Dienstag- und Freitagnachmittag frei) erfolgt im 60-Minuten-Takt – an der Hauptschule Mastbruch bewährter Alltag. Jede Klasse wird von zwei Klassenlehrern betreut und im Vergleich zu anderen Schulen ist die Klassenstärke mit dem Schüler-Richtwert von 25 statt 28 etwas kleiner.

Die Sekundarschule ermöglicht alle Abschlüsse der Sekundarstufe I wie Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und 10 sowie den Mittleren Schulabschluss. Der qualifizierte Mittleren Abschluss berechtigt zum Besuch der Oberstufe, für die Sekundarschulen Kooperationen schließen: Im Fall Mastbruch sind dies das Gymnasium Schloß Neuhaus und die Gesamtschule Elsen. Aber auch andere Oberstufen stehen den Schülern frei.

Gibt es eine Busfahrverbindung aus Marienloh und anderen Stadtteilen? Bekommen alle Schüler dieselben Aufgaben in Klassenarbeiten? Was passiert bei zu vielen Anmeldungen? Viele Fragen treiben die etwa 130 interessierten Eltern von Zweit- und Drittklässlern um, die Wirminghaus zum Mitgestalten der Schule einlud. "Bis zum Abitur bleiben wie früher neun Jahre Zeit", konstatierte eine Mutter. "Ich will eine Lanze für diese Schule brechen", sagte Andreas Potthast, Leiter der Grundschule Josef: "Das ist eine gute Fortsetzung der Arbeit in Grundschulen". Hinsichtlich insgesamt rückläufiger Schülerzahlen wirke sich die neue Schule auf andere aus, merkte kritisch eine Besucherin an, der Wolfgang Walter zustimmte: "Das ist ein Stück weit Umverteilung." So würde sich die Von-Spee-Gesamtschule von sechs auf fünf Züge verkleinern, die Realschulen Schloß Neuhaus und Lise-Meitner auf jeweils drei Züge. Die Meitner-Schülervertretung übt daran bereits Kritik.

Im Kreis Paderborn agiert seit August 2012 die Altenauschule in Borchen, vormals Verbund aus Real- und Hauptschule, als Sekundarschule. In Bad Wünnenberg will man im September starten, in Büren läuft gerade eine Elternabfrage, die nun auch in Paderborn ansteht.

Heute, Donnerstag, findet eine zweite Info-Veranstaltung um 20 Uhr in der Bonifatiusschule, Bayernweg 33, statt.

www.sekundarschule-schlossneuhaus.de