PADERBORN

St. Vincenz-Krankenhaus: Vierter Patient isoliert

Intensivstation teilweise wieder geschlossen

14.07.2012 | 14.07.2012, 11:27
Paderborn:

Vierter Patient

als Keim-Träger isoliert - © PADERBORN
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Vierter Patient
als Keim-Träger isoliert | © PADERBORN

Paderborn (NW). Im Zusammenhang mit dem in der vergangenen Woche auf der Intensivstation des St. Vincenz-Krankenhauses entdeckten Keim Acinetobacter baumannii (wir berichteten), wurde gestern ein vierter Patient der Intensivstation als Träger identifiziert. Er sei nicht an dem Keim erkrankt, hieß es gestern seitens der Klinik. Auch dieser vierte Patient sei sofort isoliert worden - so wie schon die bisher betroffenen. Der Gesundheitszustand der drei Patienten sei weitgehend unverändert.

"Es handelt sich bei dem Mann um einen Patienten, der bereits bei Ausbruch des Keims - das heißt schon vor Beginn der Isolierungsmaßnahmen - auf der Intensivstation lag. Deshalb und auch aufgrund der Vorerkrankungen des Patienten, gehe ich derzeit sehr stark davon aus, dass es sich in diesem Fall um eine Nachmeldung des ersten Ausbruchs handelt und nicht um eine Lücke bei den Isolierungsmaßnahmen," berichtet der externe Krankenhaushygieniker Dr. Armin Kuhlencord, Ärztlicher Leiter des Labors MVZ Diamedis.

- © SYMBOLFOTO: DPA
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Nachmeldungen seien darauf zurückzuführen, dass dieser Problemkeim sich unter einer intensiven Antibiotikatherapie durchsetzen und damit erst nachgewiesen werden könne. Acinetobacter baumannii stelle für die Normalbevölkerung einschließlich schwangerer Frauen kein Gesundheitsrisiko dar, so Dr. Kuhlencord. Er könne Patienten mit stark geschwächtem Immunsystem, wie sie auf Intensivstationen behandelt werden, gefährden. Im St. Vincenz werde von den Isolierungs- und Desinfektionsmaßnahmen her alles getan, um eine weitere Verbreitung des Keims zu verhindern.

Die erweiterte Hygienekommission des St. Vincenz habe am Donnerstagabend Möglichkeiten besprochen, wie die bereits ergriffenen Maßnahmen noch weiter intensiviert werden könnten und diese auch gleich zur Umsetzung beschlossen, teilte die Klinikleitung mit. Da der Acinetobacter baumanii-Keim ein besonders langlebiger Keim ist, der auf nicht biologischen Oberflächen wenige Tage bis mehrere Monate überleben könne, würden auf der Intensivstation weiterhin verschärfte Isolierungs- und Desinfektionsmaßnahmen sowie regelmäßige Testungen aller Patienten stattfinden.

Ärztlicher Direktor Dr. Wolfgang Krings: "Die erfahrenen Mediziner und Pflegekräfte vor Ort kennen die besonderen Eigenschaften dieses Keims und handeln in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und Hygieneexperten." Eine Folge der strengen Isolierungsmaßnahmen sei, dass die Kapazität der Intensivstation weiter runtergefahren werden müsse. Die Erstversorgung von Patienten mit Herzinfarkt und Schlaganfall könne allerdings weiterhin im St. Vincenz erfolgen.