Paderborn. Acht Zentimeter dick wird der Stamm sein, und 2,50 Meter hoch. Und über den jungen Apfelbaum, der ein besonderes Pflanzbeet auf dem Vorplatz des neuen Hauptbahnhofs erhalten soll, wird sich die sechs Meter hohe und acht Meter breite Silhuette eines Baumes aus verzinktem Stahl recken. Der echte Apfelbaum und die stählerne Baum-Skultur – zusammen bilden sie das Kunstwerk mit dem Titel "später sein wird".
Die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West (Düsseldorf) will der Stadt diese Arbeit des Berliner Künstlers Christian Hasucha schenken. Einstimmig akzeptierte der Kulturausschuss am Mittwoch diese Schenkung. Keine Frage, dass auch der Rat am 22.März zustimmen wird.
Hasucha, Jahrgang 1955, hat sich mit seinen Kunstinterventionen im öffentlichen Raum weit über seine Heimatstadt Berlin hinaus einen Namen gemacht. Die Kunst-Stiftung der fünftgrößten deutschen Genossenschaftsbank hatte – nach Düsseldorf, Dortmund, Wuppertal Grevenbroich, Essen und Hagen – für ihren siebten Kunstpreis Paderborn ausgewählt. Er ist mit 100.000 Euro dotiert. In einer beschränkten Ausschreibung hatte die Stiftung fünf Einzelkünstler und zwei Künstlerduos eingeladen, für diese Stadt ein Kunstwerk zu kreieren. Der Standort am Bahnhof wurde im Frühjahr 2011 auf einem Ortstermin in Augenschein genommen. Sechs Künstler reichten Entwürfe ein.
Vor wenigen Tagen, Ende Februar, fiel die Entscheidung der Jury – für die Apfelbaum-Skulptur Hasuchas. Auch Bürgermeister Heinz Paus und Dr. Andrea Wandschneider, die Leiterin der Städtischen Museen und Galerien, wirkten an dieser Entscheidung mit. Zu den Jurymitgliedern zählte auch Florian Matzner. Der Münchener Professor für Kunstgeschichte fungiert als Kuratur der für 2014 in Paderborn geplanten nächsten "Public-Art"-Ausstellung.
"Paderborn setzt sich sehr mit Kunst auseinander", begründetete Ursula Wißborn, geschäftsführender Vorstand der Stiftung, die Entscheidung für Paderborn. Der Bahnhof als "Tor zur Stadt" solle mit Hasuchas Arbeit ein künstlerisches Wahrzeichen erhalten. "Ich freue mich, dass ich diesen Preis bekommen habe", sagte Christian Hasucha, der mit Wißborn zur Kulturausschuss-Sitzung angereist war.
Dass die Stahl-Skulptur in in Berlin gefertigt wird und in vier Teilen die Reise nach Paderborn antreten wird, steht schon fest. Wann dies sein wird, jedoch noch nicht. Laut Laut Wettbewerbs-Ausschreibung soll die Arbeit bis Ende 2012 realisiert sein. Die Installtion aber hängt vom Bau des neuen Bahnhofs ab. Der soll 2013 oder 2014 Wirklichkeit werden. Noch liege der Stadt kein endgültig abgestimmter Planungsentwurf der Deutschen Bahn für das Gebäude vor, beschrieb 1. Beigeordneter Carsten Venherm den aktuellen Stand des Neubauvorhabens. Hasuchs Kunstwerk aber soll möglichst nicht durch Bauarbeiten am neuen Bahnhof und Baukräne, die sich vielleicht auf dem Vorplatz drehen, in Mitleidenschaft gezogen werden.