Paderborn (st). Wegen einer deutlich erhöhten Belastung mit Legionellen sind gestern die Duschen der Goerdeler-Sporthalle gesperrt worden. Dies führt wegen der nun erforderlichen Desinfektion des gesamten Sanitärbereichs einschließlich der WC-Räume am morgigen Donnerstag und Freitag, 27. Januar, zu einer Komplettsperrung der Halle für den Sportbetrieb. Neben den Schülern des Gymnasiums wird diese Dreifachhalle wöchentlich von etwa 700 bis 750 Sportlern aus acht Paderborner Vereinen genutzt.
Dem Kreisgesundheitsamt seien bislang keine Erkrankungsfälle bekannt geworden, die mit dieser Halle zu tun haben könnten, sagte Michaela Pitz, Sprecherin der Kreisverwaltung. Stellvertretender Amtsarzt Dr. Ernst Birger Bolle: "Es ist nicht erforderlich, dass sich Personen, die diese Duschen benutzt haben, ärztlich untersuchen lassen." Sollte hingegen bei einem Nutzer der Halle, der dort innerhalb der letzten zehn Tage geduscht hat, eine schwere Atemwegserkrankung mit Fieber und Verdacht auf eine Bronchitis oder Lungenentzündung aufgetreten sein, empfiehlt Bolle den Gang zum Arzt. Dann sollte überprüft werden, ob die Erkrankung eventuell durch Legionellen ausgelöst wurde.
Legionellen sind Bakterien, die sich in warmem Wasser stark vermehren. Sie können bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem das sogenannte Pontiac-Fieber ("Sommergrippe") auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung ("Legionärskrankheit") führen. Zum Schutz vor solchen Krankheiten müssen Duschen in öffentlichen Einrichtungen regelmäßig auf Legionellen untersucht werden. Nach Angaben des Gesundheitsamtes ergab eine Routinekontrolle in der Goerdeler-Halle am 17. November 2011 eine Kontamination des Duschwassers mit 500 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter.
Die bei einem solchen Wert vorgeschriebenen Sanierungsschritte verliefen offenbar erfolglos. Bei der jüngsten Nachprobe kletterte der Wert auf über 10.000 KBE. Bei einer so hohen Belastung müssen die Duschen bis zu einer erfolgreichen Sanierung außer Betrieb genommen werden. Dieses Vorgehen, so Michaela Pitz, sei mit der Schulleitung und dem städtischen Amt für Gebäudemanagement (GMP) abgestimmt worden.
Stellvertretende GMP-Leiterin Helga Voß kündigte als Gegenmaßnahme eine "Hochchlorierung" an, bei der über 24 Stunden eine chemische Lösung auf die Wasser führenden Leitungen der Halle einwirkt. Die Sperrung könne frühestens am Freitag Nachmittag aufgehoben werden, wenn eine Nachkontrolle den Erfolg dieser Chlorierung bestätige.