Paderborn (JS). Ob die wuchernde Hecke des Nachbarn, die scheinbar fragwürdige Rechnung eines Handwerkers oder Schimmelecken in der Mietwohnung – nicht immer bringt ein Gerichtsverfahren eine befriedigende Lösung.
Manchmal ist es besser, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachzudenken. Mediation lautet am Landgericht Paderborn schon seit 2005 das Zauberwort. Nun wird das Verfahren, bei dem miteinander in Streit liegende Parteien unter Anleitung eines speziell ausgebildeten Richters gemeinschaftliche Einigungen erarbeiten, ein Forschungsobjekt.
"Die Zufriedenheit aller Beteiligten ist viel höher", ist Dr. Lambert Löer, der am Paderborner Landgericht das Projekt Mediation von Beginn an leitete, überzeugt. Ob der Richter mit seiner Einschätzung Recht hat, das wollen jetzt die beiden Wissenschaftler Dr. Edgar Klinger und Professor Dr. Günter Bierbrauer im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen untersuchen. Zu diesem Zweck werden ab 1. Juni bei den Mediationsterminen sowie bei den streitigen Zivilverfahren Fragebögen verteilt. Mit ihrer Hilfe wollen die Forscher herausbekommen, wie zufrieden alle Beteiligten – vom Anwalt über den Richter bis hin zu den Streitenden – sind. Zudem wollen die Forscher ermitteln, wie viele Kosten mit Hilfe der Mediation vermieden werden können.
1.131 Mediationstermine haben die Paderborner Richter seit 2005 hinter sich gebracht, 70 Prozent endeten mit einer Einigung. "Wir sind stolz darauf, dass das Land mit seiner Studie auf das Landgericht Paderborn zurückgreift", sagt Lambert Löer. Und so dürfte für die Befragung der Boden bestens bereitet sein. Schließlich sei man in Paderborn anscheinend mit "viel Herzblut" bei der Sache, ist Edgar Klinger optimistisch, dass jede Menge ausgefüllte Bögen eintrudeln werden.