Paderborn

Zum 100. Geburtstag erinnert die Uni an Jenny Aloni

Ein internationales Symposium beschäftigt sich mit deutschprachiger Literatur in Palästina und Israel

Die Schriftstellerin Jenny Aloni erhielt 1967 den Kulturpreis Paderborn. 1960-1985 korrespondierte sie vielfach mit Heinrich Böll. Jetzt ist der Briefwechsel erschienen. | © Jenny Aloni Archiv

05.09.2017 | 05.09.2017, 18:27

Paderborn. Unter dem Titel „Jenny Aloni. Deutschland – Palästina – Israel" erinnert die Universität Paderborn mit einer Ausstellung des Universitätsarchivs an das Leben der jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni, die im September 100 Jahre alt geworden wäre. Mittwoch wird die Ausstellung um 17 Uhr in der Universitätsbibliothek eröffnet und kann bis zum 19. Oktober besucht werden.

Mit ihren Werken über das Deutschland der nationalsozialistischen Zeit, die Emigration, die Shoah und die Entwicklung des Staates Israel gilt die 1917 in Paderborn geborene und 1939 nach Palästina ausgewanderte Autorin Jenny Aloni heute als eine der wichtigsten deutsch-jüdischen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts.

Bekannt geworden zunächst in den 1960er Jahren durch ihre Romane und Erzählungen, hatte Aloni nach 1970 in Deutschland vorübergehend keinen Verlag mehr gefunden und war in Vergessenheit geraten. In den vergangenen Jahren aber ist ihr Werk wiederentdeckt und zum Gegenstand einer umfassenden editorischen Erschließung geworden, die auch die Tagebücher der Autorin und Teile ihres Briefwechsels umfasst.

Nachlass von Aloni im Uni-Archiv

Zugleich wuchs das Interesse der internationalen Forschung an Aloni, deren umfangreicher Nachlass sich heute im Archiv der Universität Paderborn befindet. Die Ausstellung kann bis zum 19. Oktober während der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek besucht werden: Montag bis Freitag von 7.30 bis 24 Uhr und Samstag bis Sonntag von 9 bis 21 Uhr.

An ihrem Geburtstag am 7. September findet an der Universität außerdem ein internationales Symposium zum Thema „Zwischen den Sprachen – Mit der Sprache? Deutsch-sprachige Literatur in Palästina und Israel" statt.

Alonis Geburtstag als Anlass

Der Geburtstag gebe den Anlass, das Werk der 1993 in Israel verstorbenen Autorin im größeren Kontext der deutschsprachigen Literatur Mandats-Palästinas und Israels zu diskutieren, die erst ansatzweise erschlossenen sei, heißt es in der Ankündigung.

Ausgehend von Alonis Werk werden Referenten aus Israel, den USA, Italien und Deutschland die deutschsprachige Literatur in Palästina/Israel unter gattungstheoretischen, poetologischen, ästhetischen und sprachhistorischen Fragestellungen beleuchten. Das Symposium wird um 14 Uhr in Raum B3.231 eröffnet.