Paderborn

HNF: Geschäftsführer Kurt Beiersdörfer geht in den Ruhestand

Der 65-Jährige hat das weltgrößte Computermuseum vor allem im Veranstaltungsbereich geprägt

Kurt Beiersdörfer geht nach 20 Jahren im HNF in Ruhestand. | © Jan Braun.

28.06.2017 | 28.06.2017, 20:30

Paderborn. Begrüßung von Bundespräsidenten, erfolgreiche Sonderausstellungen und Tausende Veranstaltungen: Kurt Beiersdörfer hat die letzten zwei Jahrzehnte des Heinz-Nixdorf-Museumsforums (HNF) in verantwortlicher Position maßgeblich geprägt. Als Geschäftsführer des weltgrößten Computermuseums war er für die Veranstaltungen, das Marketing und zahlreiche Sonderschauen verantwortlich. Ende Juli geht er nach über 20 Jahren in den Ruhestand, teilt das HNF mit.

Als der gebürtige Ludwigshafener im März 1996 nach Paderborn kam, war das HNF in der Aufbauphase. Hinter ihm lagen ein Studium der Philosophie, Soziologie, Politologie und der Betriebswirtschaft in Heidelberg, Paris, Aix-en-Provence und London. Mehr als zehn Jahre hatte er bei der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart gearbeitet.

An der Fürstenallee wartete eine besondere Herausforderung: In einem halben Jahr sollte das HNF von Kanzler Helmut Kohl eröffnet werden und Beiersdörfer erhielt vom damaligen Vorsitzenden der Heinz-Nixdorf-Stiftung Gerhard Schmidt den Auftrag, die Feierlichkeiten zu organisieren. Nachdem Kohl das Haus eröffnete und die ersten Besucher kamen, beförderte die Stiftung Beiersdörfer neben Norbert Ryska und Theodor Rode zum Geschäftsführer.

Zahlreiche Veranstaltungen

Sein Hauptaufgabengebiet war es, den Forumsbereich aufzubauen und das Museum auch als Veranstaltungszentrum zu etablieren. Zahlreiche Tagungen, Großveranstaltungen und knapp 50 Vortagsreihen prägten seitdem das Programm. Besonderen Wert legte der 65-Jährige auf die Verknüpfung von Information und Unterhaltung. Die von ihm ins Leben gerufenen Familientage lockten Tausende von Eltern mit Kindern an, kurzweilige Stunden zu verbringen, aber immer auch einiges über Informationstechnik zu erfahren

Ab 1998 organisierte Beiersdörfer die hochrangig besetzte Veranstaltungsreihe „Paderborner Podium". Ein besonderes Anliegen war es dem vierfachen Familienvater stets, die HNF-Themen Schülern nahezubringen. „Junge Menschen für Mathematik, Informatik Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu begeistern, ist eine der Hauptaufgaben des HNF", sagte Beiersdörfer. Ausdruck dieser Förderung sind das Schülerlabor CoolMINT.paderborn und das Schülerforschungszentrum CoolMINT.forscht, die gemeinsam von der Uni und dem HNF getragen werden. Schülerwettbewerbe im HNF wie Jugend forscht, aber auch die seit 2010 jährlich von Stadt, Uni und HNF organisierten Paderborner Wissenschaftstage runden das Bild ab.

Ein Lieblingsthema von Beiersdörfer neben der MINT-Förderung ist die sogenannte Künstliche Intelligenz: „Das ist nicht nur ein Thema der Informatik, sondern hat wirtschaftliche, gesellschaftliche, ja menschheitsgeschichtliche Bedeutung." Diese Begeisterung schlug sich in der 2001 eröffneten Schau „Computer.Gehirn" nieder, die damals sensationelle Objekte wie einen selbst gehenden Roboter zeigte.

Mehr als 80.000 Besucher staunten über ein Forschungsgebiet, das heute mit selbstfahrenden Autos und intelligenten Assistenzsystemen den Alltag erobert. Mit der Nachfolgeschau „Computer.Medizin" erzielte das HNF den bis heute gültigen Rekord mit 93.500 Besuchern. „Computer.Sport" beendete 2009 die beinahe schon legendäre Reihe dieses Ausstellungsformats.

Auf große Fahrt

Mit einer Finissage endet am 6. Juli die Arbeit von Beiersdörfer für das HNF. Der Leiter des Bielefelder Forschungszentrums CITEC Helge Ritter wird über die „Entwicklung der Künstlichen Intelligenz" vor Freunden und Weggefährten sprechen.

Die durch die Pensionierung gewonnene Zeit wird Beiersdörfer nutzen, indem er mit seiner Frau und zwei erwachsenen Kindern auf dem Segelboot der Familie auf „große Fahrt" geht. Der Vorsitzende der Heinz-Nixdorf-Stiftung und der Stiftung Westfalen, Martin Nixdorf, würdigte Beiersdörfers Verdienste: „Er hat das Forum des HNF ausgezeichnet mit Leben gefüllt, und so die Einzigartigkeit unseres Hauses mit bewirkt." Bereits seit 2013 ist Jochen Viehoff als Nachfolger von Norbert Ryska Geschäftsführer. Er wird nach Beiersdörfers Ausscheiden das Haus alleine leiten.