
Paderborn. Sagt man den Namen der neuen Polizeisirene mehrfach vor sich hin, kommt in etwa der Ton dabei heraus, den knapp 40 Streifenwagen der Paderborner Kreispolizei seit kurzer Zeit nutzen. "Yelp" heißt das Signal nach amerikanischem Vorbild. Polizisten sollen damit Verkehrssünder effektiver auf sich aufmerksam machen können. Denn das Signal hat einen Vorteil.
Es ist unheimlich laut. Steht man in unmittelbarer Nähe eines Streifenwagens, ist es ratsam, sich die Ohren zuzuhalten. "Im normalen Verkehr ist es natürlich etwas leiser, aber immer noch gut hörbar", sagt Polizei-Pressesprecher Michael Biermann. Dennoch stellt das neue Signal nur eine Erweiterung der Möglichkeiten dar.
Bevor die Polizeiwagen überhaupt "yelpen", versuchen sie zunächst weiterhin, mittels Stopp-Signal den Verkehrsteilnehmer zum Anhalten zu bewegen. Schlägt das fehl, kommt die zweite Neuerung zum Zug. Mit dem "Flasher", einem roten Blitzlicht, das dem aus den Starenkästen ähnelt, blitzen Polizisten Verfolgte im Abstand mehrerer Sekunden wiederholt an. "Das ist so deutlich, das man es eigentlich nicht übersehen kann", sagt Polizeihauptkommissar Andreas Mertens.
Klingen wie Kojak
- Das neue Polizeisignal ist auch außerhalb seines Herkunftslandes USA nur eines von vielen.
- Daneben gibt es noch Sirenen mit Namen wie "Wail" (US-Rettungswagen), "Hi-Lo" (britische Polizeiwagen) und "Piercer" (US-Feuerwehr).
- Vor allem bekannt sind diese durchdringenden Sierenen aus US-amerikanischen Filmen und Fernsehserien. (bjp)
Erst wenn beide Maßnahmen nicht fruchten, dürfen die Polizisten das Yelp-Signal auslösen. Zwei Sekunden lang muss die Hupe gedrückt werden, dann erschallt das Geräusch, das Mertens mit dem einer Alarmanlage vergleicht. Trotz seiner Lautstärke soll das Signal laut Brinkmann "gefahrminimierend" wirken, in erster Linie für die Polizisten selbst. "Wir müssen jetzt keine riskanten Überholmanöver mehr fahren, weil wir auch von hinten kommend auf uns aufmerksam machen können." In der Vergangenheit sei das häufig ein Problem bei Fahrzeugkontrollen gewesen.
Abgelöst wird das bekannte "Tatütata" des Martinshorns durch die neue Sirene aber nicht. Denn laut Straßenverkehrsordnung dient dieses in Verbindung mit Blaulicht dazu, den Beamten den Weg freizumachen. "Das Yelp ist also eine klare Abgrenzung dazu und wird nur bei Kontrollen und Verfolgungen eingesetzt", sagt Mertens.
Die Umrüstung der Einsatzwagen sei schnell beendet gewesen. Seitdem ihre Bordcomputer Ende vergangener Woche mit frischen Daten gefüttert wurden, beherrschen sie das Yelp. Einsetzen mussten die Paderborner Polizisten das Signal bisher selten. "Je nach Tageszeit bemerken die Leute uns auch ohne zusätzliche Sirene", sagt Biermann. Polizisten, die es benutzt hätten, bewerteten das Yelp aber durchgehend positiv.