Paderborn

Radstation in neuen Händen

Tbz Bildung übernimmt Abstell- und Serviceangebot am Hauptbahnhof

02.04.2014 | 02.04.2014, 09:15
Uni-Dozentin Ariane Cordes aus Schwerte lässt ihr Fahrrad regelmäßig in der Station. Mitarbeiter Ingo Bade schiebt es in einen Ständer. - © FOTO: HOLGER KOSBAB
Uni-Dozentin Ariane Cordes aus Schwerte lässt ihr Fahrrad regelmäßig in der Station. Mitarbeiter Ingo Bade schiebt es in einen Ständer. | © FOTO: HOLGER KOSBAB

Paderborn. Ariane Cordes geht es wie vielen Pendlern: Vom Bahnhof bis zur Arbeitsstelle ist es noch ein Stück. Im Fall der Dozentin für Theologie aus Schwerte ist es die Uni Paderborn. Das letzte Stück fährt sie mit dem Rad. Geht es wieder zurück, muss dafür ein Stellplatz her. Cordes nutzt die Radstation. Und sie ist froh, dass das Angebot auch nach dem Rückzug der Paderborner Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit (Pigal) fortgesetzt wird. Zum 1. April hat die Tbz Bildung gGmbH den Betrieb übernommen.

Extra früh ist Ingo Bade am Dienstagmorgen aufgestanden. An seinem ersten Tag in der Radstation am Gleis 1 des Hauptbahnhofs war er schon um 5.30 Uhr da, eine Stunde bevor die ersten Kunden kamen. Bade ist sehr motiviert. Er ist einer von neun Teilnehmern einer Maßnahme von Tbz Bildung und dem Jobcenter für den Kreis Paderborn. "Es ist wichtig, dass ich wieder etwas Sinnvolles zu tun habe", sagt der 33-jährige Paderborner. "Ich komme raus und ich komme unter Menschen."

Pigal hatte die Trägerschaft der Radstation nach 13 Jahren zum 31. Dezember aufgegeben. Auch alle weiteren Aktivitäten gibt der Verein auf. Er konnte anhand immer stärker gekürzter Fördermittel nicht mehr kostendeckend arbeiten. Seit dies bekannt war, führte die Stadt Paderborn Gespräche mit möglichen Nachfolgern. Dabei hatte die Stadt stets betont, ein großes Interesse an der Weiterführung des Angebots zu haben. Hierdurch solle auch das wilde Abstellen vor dem Bahnhof verhindert werden. In der dreimonatigen Zwischenphase nach dem Pigal-Rückzug hatten die Kunden einen Schlüssel erhalten und waren für die Unterbringung und das Abschließen ihrer Räder selbst verantwortlich. Wie Pigal unterstützt die Stadt auch den neuen Träger mit 50.000 Euro im Jahr, da sich eine Radstation nicht kostendeckend betreiben lasse. Wie die Stadt betont, ist die Tbz Bildung dabei als Betreiber auch bei einem Neubau der Station innerhalb des anvisierten Umbaus des Bahnhofsgebäudes in die Planung einzubinden.

Das Projekt läuft zunächst einmal bis Jahresende. In diesen neun Monaten unterstützt das Jobcenter das Projekt mit rund 15.000 Euro, sagt Fallmanagerin Hiltrud Meiwes-Klee. Im besten Fall ist die Radstation für die Teilnehmer ein Zwischenschritt auf den Weg in einen regulären Job. Indem ihre Zuverlässigkeit und andere Fähigkeiten gefordert werden, wachse zugleich ihr Selbstbewusstsein. Denn jeder Teilnehmer hat spezielle Vermittlungshemmnisse und Probleme, auf dem normalen Arbeitsmarkt eine Tätigkeit zu finden.