
Paderborn. Es war im März 1853, als das Paderborner Diözesanmuseum gegründet und im Kapitelsaal des Busdorfstifts eröffnet wurde. Damals diente es als eine Art "Rettungsstation" für 20 christliche Kunstwerke, die in den Kirchen keine Verwendung mehr fanden. Heute, im Jahr seines 160. Geburtstages, beherbergt das Museum etwa 12.000 Exponate - und ab sofort eine neue Ausstellung.
"Younger than ever - 160/100/120" lautet ihr beim ersten Hinhören nicht ganz verständlicher Titel. Doch schnell klärt sich: Vor 160 Jahren wurde das Diözesanmuseum gegründet, ehe es 100 Jahre später - also 1913 - wiedereröffnete. Eine umfassende Sanierung erfolgte vor 20 Jahren. Nun fühlt sich das Museum "Jünger denn je".
"Mit dieser Ausstellung blicken wir auf unsere Anfänge zurück", sagt Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums. Inszenierungen und erstmals gezeigte Fotodokumente erzählen die Geschichte des Hauses und zeichnen die Entwicklung von den Anfängen im gotischen Kapitelsaal des Busdorfstifts über den kontrovers diskutierten Bau von Gottfried Böhm aus den 1970er Jahren bis hin zum heutigen Erscheinungsbild des Museums nach. "Es ist wirklich spannend, die unterschiedlichen Zustände zu sehen", meint Stiegemann.
Das Diözesanmuseum wurde 1853 als erste Einrichtung dieser Art im deutschsprachigen Raum gegründet. "Das ist gesichert", sagt Alfons Hardt, Generalvikar des Erzbistums Paderborn. Da die recht kleine Sammlung, die dort zunächst zu sehen war, schnell in Vergessenheit geraten war, wurde das Museum 1867 geschlossen. "Es gab damals andere Aufgaben", erzählt Stiegemann. "Der Dom zum Beispiel war baufällig geworden und musste saniert werden."
In den Räumen des 1911 vollendeten Generalvikariats wurde das Diözesanmuseum im Juni 1913 schließlich wiedereröffnet. Gründungsdirektor Dr. Alois Fuchs erweiterte die Sammlung von 65 Objekten mit Leihgaben, Schenkungen und Ankäufen. Da die Sammlung im Laufe der Zeit stark anwuchs, entschloss sich das Erzbistum 1967 zu einem Museumsneubau nach Plänen des Kölners Gottfried Böhm, einem, so Stiegemann, "der herausragenden zeitgenössischen Architekten".
Doch diese Entscheidung brachte Probleme mit sich. "Seit seiner Errichtung war der Bau ständiger Kritik ausgesetzt", erinnert sich Hardt. Denn Böhms Konzept einer Offenheit des Raumes ging nicht auf; die Ausstellungsstücke nahmen Schaden, da sie über Jahre extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt waren. 1993 erfolgte daher die Rundumerneuerung. Stiegemann: "Wir haben einen funktionstüchtigen Museumsbau bekommen." Einen, der heute weit über die Grenzen des Erzbistums hinaus bekannt ist.