
Paderborn (ig). Einer der Architekten, die die Paderborner Innenstadt im letzten Jahrhundert maßgeblich geprägt haben, ist Max Heidrich. Sein Werk will nun der Paderborner Heimatverein gewürdigt wissen - und hat Denkmalschutz für Gebäudefassaden an der Marienstraße sowie am Marienplatz beantragt. Das könnte allerdings wichtige Konsequenzen für ein aktuelles Bauprojekt am Marienplatz haben.
Max Heidrich brachte Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts den Bauhausstil in die Paderborner Innenstadt. Im Auftrag des Salzkottener Unternehmers Friedrich Klingenthal entwarf er das heute auch wieder an die damalige Form erinnernde Kaufhaus an der Westernstraße / Ecke Königstraße. Zu seinem Erbe zählen weiter etliche Hausfassaden an der Marienstraße sowie am Marienplatz, die den zweiten Weltkrieg überstanden haben, so die beiden Häuser Marienplatz 16 (Residenze Gesellschaftshaus) und 18 (ehemals Willeke) sowie sich anschließende Fassaden an der südlichen Seite der Marienstraße, aber auch gegenüber, an der nördlichen Seite der Marienstraße.
Christoph Schulte-Nölke, seit März Vorsitzender des Heimatvereins: "Wir wollen mit dem Antrag, die Fassaden unter Denkmalschutz zu stellen, einen Anstoß geben. Allerdings möchten wir damit keine konkreten Pläne verhindern."
Tatsächlich sehen die derzeitigen Pläne des Paderborner Bauunternehmers Friemuth für das Haus am Marienplatz 18 jedoch eine neue, an den modernen Nachbarn "Thalia" angelehnte Fassade vor. Die Pläne werden derzeit kommunalpolitisch bereits heiß diskutiert - allerdings (noch) nicht wegen der Fassadengestaltung, sondern wegen des "Mariengässchens", einer öffentlichen Durchgangsmöglichkeit zu den Königsplätzen. Die Gasse soll nach den Ausbauplänen in Zukunft verschwinden und statt dessen eine Querungsmöglichkeit in das Gebäude integriert werden. Denkmalschutz für die alte Fassade könnte nun aber zu einem weiteren Problem für den Investor werden, der die Immobilie im September 2011 für 1,92 Millionen Euro ersteigert hatte.
In der kommenden Woche, am 9. Juli, wird der Planungsausschuss des Stadtrates über die Einleitung einer frühzeitigen Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden entscheiden. Vorgesehen ist auch eine Bürgerversammlung zur geplanten Aufstellung eines neuen, Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes.