Paderborn

Katharina Kreuzhage: "Ich bin auch Populistin"

Die neue Intendantin über ihre Pläne für Paderborns Theater

03.06.2013 | 03.06.2013, 00:00
Katharina Kreuzhage: "Ich bin auch Populistin" - © Kultur
Katharina Kreuzhage: "Ich bin auch Populistin" | © Kultur

Paderborn. Nach 19 Jahren steht das Theater Paderborn vor einem Intendantenwechsel. Katharina Kreuzhage, die derzeit noch das Theater in Aalen (Baden Württemberg) leitet, übernimmt im September als Nachfolgerin von Merula Steinhardt-Unseld das Paderborner Theater. Bereits vor ihrem Amtsantritt sorgte die 48-Jährige für erhebliche Unruhe, weil sie die Verträge von 20 Mitarbeitern – darunter fast das gesamte Ensemble – nicht verlängert hat. Stefan Brams sprach mit der neuen Intendantin.

Frau Kreuzhage, Sie sind seit ein paar Tagen Bürgerin Paderborns. Wie fühlt sich die neue Heimat an?
KATHARINA KREUZHAGE:
Gemeinsam mit meinem Lebensgefährten bin ich gerade dabei, die Stadt zu erkunden. Obwohl alles noch ein wenig fremd ist, kann ich eines aber schon sagen: Wir freuen uns sehr auf Paderborn und mögen die Stadt.

Information

Die neue Intendantin

  • Geboren 1964 in Weinheim an der Bergstraße.
  • Studium der Theaterregie in Graz. Hospitanzen bei Rudolf Noelte (Oper Köln), George Tabori (München) und Jürgen Kruse (Berlin).
  • Regieassistenz am Nationaltheater Mannheim und Staatstheater Stuttgart.
  • 1994-1997 Oberspielleiterin am Schauspiel Essen. Berufsbegleitend Studium der Wirtschaftswissenschaft.
  • Seit 2005 Intendantin am Theater der Stadt Aalen.

Und das Theater, haben Sie zu dem schon eine emotionale Beziehung aufgebaut?
KREUZHAGE:
Es ist ein tolles Haus, aber die emotionale Bindung wird doch erst entstehen, wenn ich meine Arbeit aufgenommen habe. Noch ist es das Haus meiner Vorgängerin und es ist ihre Spielzeit. Meine Zeit beginnt am 1. August.

Katharina Kreuzhage ist seit wenigen Tagen Paderborner Neubürgerin. - © FOTO: REINHARD ROHLF
Katharina Kreuzhage ist seit wenigen Tagen Paderborner Neubürgerin. | © FOTO: REINHARD ROHLF

Emotional ging’s auch kurz nach ihrer Ernennung zu, als bekannt wurde, dass Sie die Verträge von 20 Mitarbeitern des Theaters nicht verlängern werden. Warum dieser Schritt, für den Sie sehr viel Kritik haben einstecken müssen?
KREUZHAGE:
Dass das nicht kommentarlos durchgehen würde, damit habe ich gerechnet. Aber dass die Kritik eine solche Wucht erreichen würde, das hat mich schon überrascht und teils auch verletzt.

Warum überhaupt dieser radikale Schnitt?
KREUZHAGE:
Ich habe nichts Außergewöhnliches getan. Es ist an Bühnen absolut üblich, dass bei Intendantenwechseln auch das Personal ausgetauscht wird. Wie ein Maler seine Pinsel und Leinwände in eine neue Stadt mitbringt, so bringen wir Intendanten unsere Regisseure und Schauspieler mit, um unsere Vorstellungen von Theater in einer neuen Stadt umsetzen zu können.

Warum haben Sie nicht erstmal das bestehende Ensemble zumindest eine Saison lang erprobt?
KREUZHAGE:
Hätte ich das getan, dann hätten die Mitglieder meines Ensembles in Aalen auch bereits neue Engagements gehabt, und ich hätte meine erfolgreiche Arbeit mit ihnen hier in Paderborn nicht fortsetzen können. Daher die Nichtverlängerung der Verträge in Paderborn.