Paderborn-Neuenbeken. Eine ganze Straße protestiert gegen die Stadt. Weil die Verwaltung plant, die Uhdenstraße in Neuenbeken zu erneuern und die Kosten der Maßnahme auf die Anwohner umzulegen, fühlen sich rund 130 Bürger übergangen. Einige Rentner könnten die Summe gar nicht aufbringen, wird befürchtet.
Stein des Anstoßes sind unter anderem die nach Einschätzung der Stadt nicht mehr standfesten Grundstücksbegrenzungsmauern. Sie waren laut den Anliegern in den 60er-Jahren bei der Erhöhung der Straße um fast einen Meter – damals gehörte Neuenbeken noch zur Gemeinde Altenbeken – ohne Stützmaßnahmen zum Abhang versehen worden. "40 Jahre hat die Stadt es versäumt, etwas zu unternehmen", ärgert sich Theo Gärtner-Böcker. Anfang der 90er–Jahre habe es noch geheißen, dass die Probleme nicht von der Straße kämen, erklärt der 58-Jährige.
Die Anwohner werfen der Stadt vor, 35 Jahre gewartet zu haben, um nun die Straße erneuern und somit die Anlieger an den Kosten beteiligen zu können. Die Maßnahme halten die Uhdenstraßen-Bewohner auch gar nicht für notwendig. "Dass die Straße durch Schlaglöcher nicht mehr verkehrssicher ist, ist doch ein Witz", sagt ein Bürger. Vier Varianten habe die Stadt im Vorfeld der Bürgerinformation gehabt, "jedoch nur die von ihr präferierte wurde uns vorgestellt", kritisiert ein anderer Anwohner. Theo Gärtner-Böcker hat in einem Schreiben auch die Ratsfraktionen informiert. Jedoch nur die Grünen und die Demo-kratische Initiative Paderborn (DIP) hätten sich bisher zurückgemeldet. Dass die Stadt möglicherweise die Uhdenstraße in eine Spielstraße verwandeln möchte, stößt ebenfalls auf Ablehnung. Es würden 17 Stellplätze wegfallen, die ohnehin kaum vorhanden wären.
Beim Paderborner Straßen- und Brückenbauamt kann man die Aufregung nicht nachvollziehen. Amtsleiterin Margit Hoischen stellt eine zweite Bürgerversammlung in Aussicht. "Wir hatten in der ersten Versammlung viele Hinweise von Anliegern und Rückfragen bezüglich der Mauern bekommen. Darüber werden gerade Unterlagen zusammengestellt und dann die Ergebnisse gemeinsam mit den Bürgern in der nächsten Versammlung besprochen", so Hoischen.
Den Wartungsauftrag hätte die Stadt durch Straßenkontrolleure erfüllt. Im Vorfeld sei der Aufbau der Straße sondiert worden. "Wir haben 1.570 Straßen und können nicht überall gleichzeitig sein, zumal wir nur einen bestimmten Ansatz an Unterhaltungsmitteln zur Verfügung haben", so die Amtsleiterin. Für die Beteiligung der Anlieger an den Baukosten könne die Stadt nichts. Das sei im kommunalen Abgabengesetz so vorgeschrieben. "Es handelt sich um eine öffentliche Straße, bei der wir auch an die Allgemeinheit denken müssen. Unser Ziel ist eine sachgerechte Lösung für alle", betont Hoischen.