Paderborn/Mountain View. Gleich zwei Museen werben mit dem Titel, das größte Computermuseum der Welt zu sein: Das Heinz-Nixdorf-Museumsforum (HNF) in Paderborn und das Computer History Museum (CHM) im kalifornischen Mountain View, mitten im Silicon Valley. Beide Museen dokumentieren die Entwicklung der Computertechnologie, doch damit sind die Gemeinsamkeiten bereits fast erschöpft.
Benannt ist das HNF nach dem Paderborner Computerpionier und Wirtschaftsunternehmer Heinz Nixdorf. Von 1992 bis 1996 wurde das HNF in den Räumen der ehemaligen Hauptverwaltung der Nixdorf Computer AG an der Fürstenallee von den Berliner Architekten Professor Ludwig Thürmer und Professor. Gerhard Diel und einem Wissenschaftsteam um den Mathematiker Norbert Ryska konzipiert und errichtet.
Eröffnet wurde das Museum im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl am 24. Oktober 1996. Im Durchschnitt zählt das Museum rund118.000 Besucher jährlich, sodass bereits die Grenze von 1,5 Millionen Besuchern überschritten wurde. Getragen wird die Einrichtung von der Stiftung Westfalen.
Das Museum präsentiert in seiner Dauerausstellung 5.000 Jahre Geschichte der Informations- und Kommunikationstechnik. Für sieben Euro Eintritt geht der Besucher auf eine Zeitreise von der Entstehung der Schrift in Mesopotamien um etwa 3.000 vor Christus bis zu aktuellen Themen wie dem Internet, künstlicher Intelligenz und der Robotik.
Auf 6.000 Quadratmetern sind im HNF mehr als 2.000 Exponate zu sehen, die auf zwei Etagen organisiert sind. Im ersten Obergeschoss geht es um die Entwicklung der Schrift, das Rechnen und erste Rechenmaschinen sowie die Erfindung der Telegrafie. Im zweiten Obergeschoss kommen die Besucher in Kontakt mit Elektrotechnik und Elektronik von der Röhre über Relais bis hinzu Transistoren und Mikroprozessoren bis zu Computern aller Art.
Zu den Exponaten gehören der "Schachtürke", Rechner aus der Zeit des Computerpioniers Konrad Zuse (Z-1), eine Cray-1, die Wand der Taschenrechner (wo fast jeder Besucher nach seinen "Altlasten" sucht), eine Übersicht der Mobiltelefon-Generationen im C- und D-Netz, Rechner aus Ost- und West sowie ein Querschnitt durch die Nixdorf-Computer "Made in Paderborn".
Insgesamt verwahrt das Museum etwa 10.000 Exponate. Eine Sonderausstellung "Genial und geheim" zeigt zurzeit in zehn Etappen Leben und Werk des britischen Computerpioniers Alan Turing. Eine neue große Ausstellung erwartet die Besucher des HNF ab 18. Oktober. Der "Max Planck Science Tunnel" startet seine Welttournee in Paderborn. Unter dem Motto "Wissen schaffen, Zukunft gestalten" zeigt die Multimediaausstellung der Max-Planck-Gesellschaft wie Wissenschaft und Technologie unser Leben in den kommenden Jahrzehnten verändern werden.