Hövelhof. Zu ihrem 35. Geburtstag richtete die Reservistenkameradschaft Hövelhof erstmals den Tag der Reservisten der Kreisgruppe Höxter/Paderborn aus. Während sich auf Stollmeiers Wiese die Reservisten aus der Sennegemeinde und Soldaten der Bundeswehr mit einer Fahrzeug- und Ausrüstungsschau den Hövelhofern vorstellten, trafen sich die die Vertreter der Kreisgruppe im Hövelhofer Rathaus. Ihr gehören insgesamt 3.400 Mitglieder in 76 Reservistenkameradschaften an. Damit zählt sie zu den größten Kreisgruppen in Deutschland.
Oberstleutnant Wolfgang Mann, Deutscher Militärischer Vertreter beim Truppenübungsplatzkommando Senne und zugleich CDU-Ratsmitglied in Hövelhof, bezeichnete die Reservisten als Mittler zwischen Bundeswehr und ziviler Gesellschaft. Die Hövelhofer Gliederung nannte er einen "absolut zuverlässigen Partner, mit dem man als aktiver Soldat gern zusammenarbeitet." Diese Lob auf berufenem Munde wird Unteroffizier der Reserve Martin Looschelders, Chef der etwa 50 gastgebenden Hövelhofer Reservisten gerne gehört haben.
Bürgermeister Michael Berens, in Jugendjahren selbst Panzersoldat in Augustdorf, unterstrich in seinem Grußwort, die Bundeswehr verteidige die Freiheit sowohl nach innen und außen.
Kreisvorsitzender Hauptfeldwebel der Reserve David Lohse (Paderborn) betonte, in Hövelhof könne man sich als Soldat wohlfühlen und erinnerte an die aktive Patenschaft mit der 4. Kompanie des Panzerbataillons 203 aus Augustdorf. Bezirksorganisiationsleiter Oberst der Reserve Karl-Heinz Schwarze (Bad Driburg) erinnerte an die Gründung der Hövelhofer Kameradschaft, die in der Zeit der kontroversen Diskussion um den NATO-Doppelbeschluss erfolgte.
Damals seien auf jeden Soldaten drei Reservisten gekommen, um die Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr sicherzustellen. Heute habe sich das Verhältnis umgekehrt – auf drei Soldaten kommt nur noch ein Reservist, dessen Hauptaufgabe jetzt bei der Abwehr von Katastrophen in Deutschland selbst liegt.
Schwarze erklärte, dass Soldaten nicht freiwillig nach Afghanistan gingen. "Sie gehen, weil es der Bundestag so beschlossen hat", fügte er wörtlich hinzu. Am Hindukusch müssten sie sich inzwischen täglich mit Tod und Verwundungen auseinandersetzen. Schwarze sieht es deshalb auch als Aufgabe der Reservisten an, den Familien von Kriegsopfern beizustehen. "Ein Besuch der Gräber oder der Angehörigen sind würdige Gesten", fügte er hinzu.
Landrat Manfred Müller kündigte an, mit einem erneuten Tag der gelben Schleifen "Verständnis für Soldaten und die Anliegen der Bundeswehr" wecken zu wollen. Außerdem ist noch 2012 ein öffentliches Gelöbnis im Kreis geplant.
Anschließend skizzierte Oberstleutnant der Reserve Helmut Dorenkamp seinen Werdegang vom Wehrpflichtigen bis zum heutigen Tag. Der frühere Nixdorf-, Siemens-Nixdorf und Wincor-Manager ist seit Jahrzehnten als IT-Experte dringend benötigte Ergänzung von Fachkräften bei der Luftwaffe.
Zunächst arbeitete er im Luftwaffenstützpunkt Borgentreich. Inzwischen führen den IT-Stabsoffizier immer wieder Wehrübungen ins Luftwaffen-Führungskommando nach Köln-Wahn.