PADERBORN

Babys erster Pass

Wer ins Ausland reist, muss neue Regeln beachten: Jedes Kind braucht Reisedokumente

Lotta Anny und ihre Mutter Inga Kremer können sich entspannt auf den nächsten Auslandsurlaub freuen. Eigene Reisedokumente für Kinder jeden Alters sind zukünftig Pflicht für die Einreise in andere Staaten. | © FOTO: MARC KÖPPELMANN

07.06.2012 | 07.06.2012, 10:00

Paderborn. Sonnenmilch, Schirmmütze, Lieblingsteddy, Schwimmflügel. . . Wer mit Kindern verreist, sollte beim Packen an vieles denken. Zukünftig muss bei der Reiseplanung für einen Auslandsurlaub ein weiterer Punkt auf jeder Checkliste stehen – Ausweispapiere für Kinder sind ab diesem Sommer Pflicht für die Einreise. Selbst Säuglinge benötigen einen eigenen Pass.

Wer mit dem Nachwuchs in fremde Länder reisen möchte, muss sich ab dem 26. Juni an die EU-Passverordnung halten – "eine Person: ein Pass" . Der Eintrag im Reisepass der Eltern ist für mitreisende Kinder nicht mehr gültig. Stattdessen können selbst für die Kleinsten Kinderreisepässe, Personalausweise oder elektronische Reisepässe beantragt werden. Für die Beantragung dieser Ausweise müssen die Geburts- oder Abstammungsurkunde, ein aktuelles biometrietaugliches Passfoto, die Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten sowie deren Ausweisdokumente beim Einwohnermeldeamt vorgezeigt werden. Welcher Pass der Richtige ist, hängt nicht nur vom Alter des Kindes ab.

Information

Reisedokumente beantragen

Das Auswärtige Amt informiert unter www.auswaertiges-amt.deund unter Tel. (0 30 18) 17 20 00 über aktuelle Reisewarnungen und über Einreisebestimmungen.

Das virtuelle Rathaus gibt Auskunft über Details und Anforderungen für alle Reisedokumenten unter
www.Paderborn.de/vv/

Unter www.meldebox.de können Öffnungszeiten und Kontaktdaten für alle Meldeämter abgerufen werden.

Einen Überblick zum Thema "Welcher Pass ist sinnvoll" finden interessierte Eltern unter

www.kidsaway.de. Die Reisecommunity für Familien gibt außerdem Tipps zur kindgerechten Reiseplanung.

Unter zwölf Jahren reicht ein Kinderreisepass zur Einreise in die meisten Länder. Das Einwohnermeldeamt kann den Pass in der Regel sofort ausdrucken. Selbst bei Ferienstart entstehen höchstens zwei bis drei Tage Wartezeit. Bei Kindern ab zehn Jahren sei eine eigenhändige Unterschrift erforderlich, aber natürlich dürfen auch jüngere Kinder ihren Pass unterzeichnen, erklärt Heribert Zelder, Leiter des Einwohnermeldeamtes. "Das ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes und liegt deshalb im Ermessen der Eltern und der Behörde."

Wichtig sei vor allem, dass im Gegensatz zu früheren Kinderpässen ein Foto inzwischen auch bei Säuglingen Pflicht sei. Biometrische Passbilder sind zwar erst ab zwölf Jahren verpflichtend, trotzdem wird vom Einwohnermeldeamt empfohlen, dass die Fotos diesen Bildkriterien möglichst entsprechen. "Die Staaten sind unterschiedlich streng mit ihren Einreisebestimmungen. Deshalb sollten Eltern mit ganz kleinen Kindern besser zu einem geduldigen Fotografen gehen, anstatt in eine Fotokabine", rät Heribert Zelder.

Für den Kinderreisepass wird eine Gebühr von 13 Euro fällig. Das Dokument ist sechs Jahre lang gültig und kann bis zum zwölften Lebensjahr für weitere 6 Euro verlängert werden. Ob das Sinn mache, sollten Eltern davon abhängig machen, ob ihr Kind auf dem Passbild zu erkennen sei, sagt Heribert Zelder und erklärt: "Eltern gehen die Gefahr ein, dass ihre Kinder bei einer Kontrolle durchkommen, wenn das Foto zum Beispiel mit vier gemacht wurde und das Kind inzwischen zehn ist. Nicht alle Länder sehen das locker."

Ältere Kinder benötigen abhängig vom Einreiseland einen Personalausweis oder Reisepass. Über die Richtlinien des Urlaubslandes informiert das Auswärtige Amt. Damit Kinder beispielsweise in die USA einreisen dürfen, muss ein elektronischer Reisepass für 37,50 Euro beantragt werden. Kinder unter sechs Jahren geben dafür noch keine Fingerabdrücke ab. Da dieser Pass in der Bundesdruckerei hergestellt wird, sollten Eltern frühzeitig planen. "Bis der Pass abgeholt werden kann, können zwei bis drei Wochen vergehen. Zur Ferienzeit kann es noch länger dauern", warnt Heribert Zelder.

Um bei der Organisation der Ausweisdokumente die richtige Wahl zu treffen, helfen die Ansprechpartner des Einwohnermeldesamtes. Amtsleiter Zelder erklärt: "Die Wahl zwischen Kinderreisepass, Reisepass und Personalausweis hängt auch vom Reiseverhalten der Eltern ab. Ein Personalausweis als Alternative zum Kinderreisepass lohnt sich zum Beispiel, wenn das Kind schon elf ist. Wir beraten die Eltern in solchen Fällen vor Ort, damit die richtige Entscheidung getroffen wird."

Auch die anderen Meldeämter des Kreises wie Delbrück oder Lichtenau können über die verschiedenen Reisedokumente für Kinder informieren und die Antragstellung vornehmen. Die Anforderungen sind in der Regel gleich. Im Einzelfall können sich allerdings Details wie das Alter für die Unterschrift der Kinder unterscheiden.