BÜREN

Dem Himmel ganz nah

Beim Tag der offenen Tür des Aero-Clubs Büren starten Groß und Klein zum Segelflug

Flugschülerin Ines Schultz lernt seit April in einem Segelflugzeug das Fliegen am Schwalenberg.Die 15-Jährige aus Lichtenau möchte in einem halben Jahr ohne Fluglehrer vom Boden abheben. | © FOTO: ANDREAS GÖTTE

19.05.2012 | 19.05.2012, 12:00

Büren. Bodenständige rollen an Christi Himmelfahrt mit dem Bollerwagen durch die Gegend, andere gehen lieber in die Luft. Zum Start der neuen Flugsaison machten Vereinsmitglieder und bis zu 1.000 interessierte Besucher beim Tag der offenen Tür des Aero-Clubs Büren reichlich Gebrauch davon.

Die Flotte des vor allem auf das Segelfliegen ausgerichteten Clubs ist groß. Entsprechend hatten die Besucher zwischen blank geputzten Segelflugzeugen, Motorseglern und Motorflugzeugen die Qual der Wahl. Bei den einen geht es mit viel Gebrumme und Geknatter nach oben, die anderen gleiten lautlos dem Himmel entgegen.

Information

Lizenz zum Fliegen

Dem Aero-Club Büren gehören 120 Mitglieder an, 84 davon sind aktiv; Sie kommen aus dem Umkreis von 50 Kilometern;

zur Flotte gehören zwei Motorsegler, ein Motorreiseflugzeug, ein Sportflugzeug und rund ein Dutzend Segelflugzeuge;
die Ausbildung auf Segelflugzeugen ist ab dem 14. Lebensjahr möglich; ab 16. r kann die Ausbildung für ein Motorflugzeug beginnen;

eine Segelflug-Ausbildung kostet rund 1.200 Euro;

für rund 3.000 Euro ist eine Motorflug-Ausbildung möglich;

Flugzeuge werden nach bestandener Prüfung vom Club gestellt.(ag)

Viele flogen am Donnerstag zum ersten Mal. "Das viersitzige Motorflugzeug ist sehr beliebt. Die Leute fliegen gerne mit mehreren", berichtet Pilot Uli Leyser.

Ralf Austerschmidt darf mittlerweile alleine fliegen. Er hat eine Fluglizenz und machte zusammen mit seiner siebenjährigen Tochter Inga eine rot-weiße Maschine startklar. Der Motorsegler Falke SF 25 muss vor dem Abheben noch durchgecheckt werden – wie jedes andere Flugzeug auch. Da werden unter anderem der Ölstand und Schrauben überprüft, die Tragflächen inspiziert und die Bremsklappen kontrolliert.

Fliegen will gelernt sein. Und das ist beim Segelfliegen bereits ab dem 14. Lebensjahr möglich. Seit April macht Ines Schultz aus Lichtenau Gebrauch davon. "Mein Vater hat mich zum Fliegen gebracht. Mein Ziel ist es, in einem halben Jahr alleine zu starten", sagt die 15-jährige Flugschülerin. Rund 60 bis 70 Starts muss sie bis dahin mit ihrem Fluglehrer über die Piste am Schwalenberg bringen.

Auch Peter Schmitz, einer von drei Fluglehrern des Clubs, geht gerne in die Luft. Am liebsten mit seinem zweisitzigen grünen Tragschrauber. Der 36-jährige Elektrotechniker genießt das Cabrio-Feeling. "Das Fluggerät ist offen. Man sitzt direkt an der frischen Luft und es gibt keine Sichtbeeinträchtigung" schwärmt der Ahdener. Nach einer gründlichen theoretischen Einweisung können Interessierte den Tragschrauber relativ schnell vom Pilotensitz aus fliegen – mit dem Fluglehrer auf dem hinteren Sitz. "Über Fronleichnam geht es mit ein paar Leuten zu den Kanal-Inseln mit entsprechenden Zwischenstopps. Das bieten Linienflieger nicht", freut sich Peter Schmitz bereits.

Während Club-Mitglied Christian Müller den Posten des Flugleiters übernahm und Familie Schulte aus Alme mit dem Fernglas die Flieger am Himmel beobachtete, kletterte der Vize-Vorsitzende des Clubs in einen fliegenden Oldtimer. Ulrich Renner hat seine Bölkow junior seit acht Jahren.

Der Motor des fast 45 Jahre alten Flugzeuges stammt noch vom britischen Autobauer Rolls-Royce. "250 Flugstunden habe ich mit dem Teil bereits hinter mir. Sogar bis zum Nordcap bin ich damit geflogen", schildert Renner. So weit ging es zumindest am Feiertag nicht.