PADERBORN

St. Georg feiert Kirchenjubiläum

Sonntag wird auch ein neues Pfarrheim eingeweiht

27.04.2012 | 27.04.2012, 14:00

Paderborn. Wenn in diesen Tagen das kleine Glöckchen von St. Georg zum Gottesdienst ruft, wird kaum jemand die Situation vor Augen haben, die vor 75 Jahren im Westen der Stadt anzutreffen war.

Es gab außerhalb des Stadtkerns nur die Herz-Jesu-Gemeinde. Sie war inzwischen auf 10.000 Katholiken angewachsen und verlangte energisch nach einer Aufteilung. Auch die kath. Militärgemeinde drängte darauf, eine neue Kirche zu bekommen. Sie feierte ihre Gottesdienste in der angemieteten Kapuzinerkirche. In ihr fand jedoch nur ein Bruchteil der Gemeinde Platz.

So kam es in einer Zeit, in der das Nazi-Regime schon in allen Bereichen Fuß gefasst hatte und das öffentliche Leben bestimmte, zu einem aus heutiger Sicht bemerkenswerten Zusammenspiel kirchlicher und staatlicher Stellen. Mit Unterstützung des Militärfiskus sollte an der Neuhäuser Straße auf kircheneigenem Gelände möglichst bald ein neuer Kirchenraum geschaffen werden.

Die Ende 1934 begonnenen Verhandlungen zwischen dem Gesamtverband der kath. Pfarrgemeinden der Stadt Paderborn und dem Wehrkreis-Verwaltungsamt in Münster bzw. dem Kriegsministerium in Berlin führten sehr schnell zu einer Einigung. Bereits im September 1935 gab das Ministerium grünes Licht und bewilligte einen Zuschuss von 50.000 Reichsmark. Das entsprach knapp einem Drittel der Rohbaukosten.

Die Baupläne des Paderborner Architekten Josef Lucas konnten alsbald umgesetzt werden. So wurde im April 1936 der Grundstein gelegt, und ein Jahr später, am 25. April 1937, die Kirche durch Erzbischof Caspar Klein geweiht. Noch im selben Jahr wurden zwei (!) Sakristeien gebaut: eine für die Gemeinde – eine für das Militär. Ferner wurden ein Pfarrsaal angebaut und das Pfarrhaus errichtet.

Beim Großangriff auf Paderborn am 27. März 1945 wurde auch die St.-Georgs-Kirche beschädigt. Sie konnte aber in kurzer Zeit notdürftig wieder hergestellt werden, so dass das erste Liborifest in Paderborn nach dem Krieg hier gefeiert wurde.

1990 drohte die Katastrophe

1990 drohte die Kirche auseinander zu brechen. Sie wurde im März für die Zeit der Sanierungsarbeiten geschlossen. Sie erhielt ihr heutiges Gesicht: Einbau von Pfeilern, Änderung der Dachkonstruktion, Errichtung eines hölzernen Baldachins über dem Altar, Aufgabe der Taufkapelle im Turm undEntfernung der Beichtstühle.

Das 75-jährige Jubiläum wird die Gemeinde mit einem Fest des Glaubens am Sonntag, 29. April, feierlich begehen. Um 10 Uhr findet der Festgottesdienst statt. Im Anschluss daran soll das seitlich angebaute neue Pfarrheim eingeweiht werden.

Darüber hinaus hat die Gemeinde für die Zeit vor und nach dem Jubiläum unter Beteiligung aller ihrer Gruppierungen ein buntes und vielfältiges Programm aufgestellt. Es ist unter www.pvpaderbornwest.de/georg_aktuell.htm im Internet zu finden.