PADERBORN

Der Schlüssel für die Zukunft

Die neue Mensa des Pelizaeus- und Reismann-Gymnasiums wird offiziell eingeweiht

Volker Hermann (Gebäudemanagement), Siegfried Rojahn (Reismann-Gymnasium), Martin Wäschle (Architekt), Peter Lütke Westhues (Pelizaeus-Gymnasium) und Bürgermeister Heinz Paus (v. l.) freuen sich, dass die Mensa am Reismannweg nun offiziell eröffnet ist. | © FOTO: REINHARD ROHLF

29.03.2012 | 29.03.2012, 10:00

Paderborn. In der Mensa an den Gymnasien Reismann und Pelizaeus stehen 50 Erwachsene mit gefalteten Händen, geschlossenen Augen und beten. Wer jetzt denkt, er habe einen wichtigen kirchlichen Feiertag verpasst, irrt. Denn die gläubigen Schulgänger segnen nur die neue Mensa mit einem Bittgebet – ein Höhepunkt von vielen während der gestrigen Einweihungszeremonie.

"Das Essen schmeckt gut." Mit diesen Worten leitete Siegfried Rojahn, neuer Schulleiter des Reismann-Gymnasiums, in die offizielle Einweihungsfeier der Mensa ein. Kein Wunder also, dass sie mittlerweile etwa 850 Lehrer und Schüler mit Essen versorgt. "Eine wichtiger Schritt", betont der stellvertretende Pelizaeus-Schulleiter Peter Lütke Westhues. Spiele ein Mittagessen in der Ganztagesbetreuung der Kinder und Jugendlichen doch eine tragende Rolle.

Denn das Verlangen nach der Ganztagesbetreuung nehme nicht nur in Paderborn, sondern deutschlandweit rasant zu. "Deshalb ist die Investition von fünf Millionen Euro eine doppelte Investition in die Zukunft", betont Bürgermeister Heinz Paus. Auf der einen Seite in Bezug auf die Kinder, die Zukunft bedeuten, aber eben auch in Hinblick auf den aktuellen Trend. "In einigen Jahren wird es flächendeckend eine Ganztagesbetreuung in weiterführenden Schulen geben", prophezeit Paus. Auch deshalb, sei es längst überfällig gewesen, einem der ältesten Gymnasien der Stadt – das Reismann wird am 31. März 90 Jahre alt – eine neue Mensa zu schenken. "Ein sehr großzügiges Geburtstagsgeschenk", fügt Paus schnell hinzu, das Schulleiter, Lehrer und Schüler gleichermaßen stark zu schätzen wissen.

Das machen sie jedenfalls wiederholt in ihren Festreden deutlich. Bedeute der futuristische Bau aus Metall und Glas – auch das UFO genannt – nicht nur eine Aufwertung des Standortes. "Wir haben jetzt ein multifunktionales Haus", erklärt Lütke Westhues. In ihm könne im Untergeschoss Sport getrieben, im Erdgeschoss gegessen und im Obergeschoss ausgestellt werden. "Ein gemeinsamer Ort für Sport, Ernährung und Kunst", resümiert er. Aber nicht nur das: Die Mensa, als erster gemeinsamer Raum beider Schulen symbolisiert auch die engere gemeinsame Kooperation, die die Gymnasien zukünftig planen.

Dazu sollen demnächst gemeinsame Hofräume entstehen. Zudem sind verschiedene Fachräume sowie eine Sporthalle bis 2014 auf dem Gelände des Reismann-Gymnsiums geplant. Kosten: 20 Millionen Euro. Passend dazu führten acht Schauspielerinnen aus der Theater-Gruppe eine Aufführung und einen Tanz zum Lied "Money, money, money. Must be funny. . ." auf, das der Bürgermeister wohl eher mit zerknirschtem Gesichtsausdruck verfolgt haben dürfte. Machte er doch mehrfach klar, dass der Haushalt der Stadt auch aufgrund des Mensa-Baus aktuell massive Probleme habe. Aber: "The Dream is alive" mit diesem Zitat beendete Volker Hermann vom Gebäudemanagement die Diskussion ums Geld. "Lasst uns unseren Traum weiter leben", forderte er, bevor Martin Wäschle ans Rednerpult trat. Der Architekt würdigte das Bestreben der Stadt, bei Neubauten die Energiestandards eines Passivhauses anzustreben. "Damit ist die Kommune Vorreiter", betont er. In der Mensa würden 20 Zentimeter dicke Wände mit 28 Zentimeter Dämmung verbaut, die dafür sorgten, dass "ein hocheffizientes und hochmodernes Haus entstand." Und dieses sollte nach der symbolischen Schlüsselübergabe an die Schulleiter auch noch würdig gesegnet und getauft werden. Dafür sprachen Pfarrer Christoph Keienburg und Dechant Benedikt Fischer ein Bittgebet und vergossen Wasser, als Zeichen des Lebens im Essenssaal. Zur Erinnerung daran wurde den Schülervertretern beider Schulen ein modernes Metall-Kreuz geschenkt.

"Es passt in diesen Raum", sagt Nils Ahlemeyer, der die Schüler vom Reismann-Gymnasium vertritt. Der Paderborner findet die Mensa als neuen Mittelpunkt des Campus toll, übt aber auch Kritik. "Schade, dass sie nur zwei bis drei Stunden am Tag geöffnet ist", sagt er. "Wir Schüler bräuchten dringend einen Ort, an dem wir uns treffen und Hausaufgaben machen können."