Paderborn (NW). Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium können nur noch eingeschränkt kommunizieren. Kontakt zu ihnen aufzubauen, ist häufig schwierig. Hier können Clowns einen wichtigen Beitrag leisten.
Das Sophie Cammann-Haus arbeitet daher schon seit seiner Eröffnung mit dem Paderborner Verein Klinik-Clowns zusammen. Drei Mal im Monat besuchen die Clowns das Haus. Das Sophie Cammann-Haus hat die Zusammenarbeit mit den Klinik-Clowns weiter intensiviert. Vor Kurzem fand der praktische Teil einer Fortbildung zum Thema "Demenz-Clown" im Haus statt.
"Clowns sprechen Menschen mit viel Humor auf der Gefühlsebene an", erklärt Ursula Fischer, leitende Fachkraft für Gerontopsychiatrie im Sophie Cammann-Haus St. Johannisstift. "Sie bieten sich dadurch für die Begleitung von Menschen mit Demenz ganz besonders an und tragen so zum Wohlbefinden unserer Bewohner bei. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir die Paderborner Klinik-Clowns in der Fortbildung unterstützen."
Cornelia Amedick ist professionelle Clownfrau im Sophie Cammann-Haus und Mitglied des Paderborner Vereins Klinik-Clowns. Sie erklärt, was das Besondere an einem Demenz-Clown ist: "Der Clown verlangt nichts von seinem Gegenüber und umgekehrt.
Dadurch können beide gemeinsam jede Menge erleben: Sich gemeinsam über etwas wundern, sich überraschen lassen, den Faden verlieren und gemeinsam einen anderen finden." Cornelia Amedick bildet sich regelmäßig weiter und nahm an der Fortbildung zum Thema "Demenz-Clown" teil. Die dreitägige Fortbildung stand unter der Leitung der Theaterakademie "miMakkus" aus Eindhoven (Niederlande), die sich auf Konzepte zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen spezialisiert hat.
Die Herangehensweise der Stiftung "miMakkus" ermöglicht es, mit Ruhe und Respekt Kontakt herzustellen, wenn Sprache und Begreifen nicht mehr möglich sind. Laut Konzept ist der Demenz-Clown "eine Mischung aus dem Narren und dem Kumpel."
Er ist dem an einer Demenz erkrankten Menschen absolut gleichwertig und hört "mit seinem Herzen" der oftmals ungewöhnlichen Sprache zu. "Menschen mit Demenz leben scheinbar in einer anderen Welt. Der Clown kann in diese Welt eintauchen. Er ist sozusagen Grenzgänger zwischen zwei Welten", verdeutlicht Cornelia Amedick.
Innerhalb der Ausbildung wird nicht nur an Clowntechniken wie dem expressiven Einsatz von Körper und Stimme gearbeitet. "Auch Akzeptanz, Einsicht, Loslassen von gelernten Bedeutungen und Logik, aus dem Hier und Jetzt zu reagieren, ohne Vorurteil und Erwartung mit dem anderen zusammen zu sein, sind Teil des Programms.
Der Clown ist damit nicht nur ein idealer Gefährte für Kinder, auch Erwachsene können von Clowns viel lernen, zum Beispiel manchen Dingen gelassener gegenüberzutreten", erzählt Cornelia Amedick. Ihre Erfahrung zeigt, dass der Kontakt mit einem Demenz-Clown das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz steigert. Nach ihrem Besuch ist die Atmosphäre im Sophie Cammann-Haus entspannter.
Während der Besuche der Clowns beobachtet auch Ursula Fischer große Fortschritte: "Alle Bewohner verfolgen den Clown aufmerksam mit ihren Blicken. Selbst Bewohner, die sehr unruhig sind, zeigen Interesse, können entspannen und haben Spaß."
Auch Menschen mit nur noch geringem Wortverständnis kommunizieren mit den Clowns. "So ist ein humorvoller Zugang über Körpersprache, Mimik und Blicke möglich, der Betreuungskräften und Angehörigen häufig verwehrt bleibt. Die Erkrankung Demenz gerät so für einige Zeit in den Hintergrund", sagt Ursula Fischer.