PADERBORN

Noch dicke Bretter zu bohren

Neue Zentralstation kommt erst, wenn am Königsplatz Entscheidungen von Investoren gefallen sind

Zentralstation Königsplatz | © REINHARD ROHLF

28.01.2012 | 28.01.2012, 00:00

Paderborn. Zwar würden an der Westernmauer 55 Stellplätze verloren gehen – aber dort wäre für einen Umzug der Bus-Zentralstation vom Königsplatz ausreichend Platz. Auch verkehrstechnisch ließe sich dort eine große "Rendezvous-Station", an der alle wichtigen Stadtbus- und Regionalbuslinien verknüpft werden können, problemlos installieren.

Einstimmig nahm der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt am Donnerstag diese Erkenntnisse der Hannoveraner Verkehrsgutachter Schnüll, Haller und Partner (SHP-Ingenieure) zustimmend zur Kenntnis. Ein Baubeschluss oder konkreter Planungsauftrag zur raschen Umsiedlung der Zentralstation war das allerdings nicht. "Es ist vielmehr ein positives Signal für die Investoren am Königsplatz", sagte Ausschussvorsitzender Ulrich Schröder (CDU).

Im Gestaltungswettbewerb Königsplätze, den die dortige Standortgemeinschaft 2011 durchgeführt hatte, war den teilnehmenden Planern aufgegeben worden, die heutige Zentralstation zugunsten eines neuen Einkaufsmagneten für die City zu überplanen. Technische Beigeordnete Claudia Warnecke: "Diese Option könnte nun zum Tragen kommen." Denn nun der Nachweis sei erbracht, dass es eine Alternative für die heutige Zentralstation gebe.

CDU-Sprecher Markus Mertens bezeichnete eine Verlegung der Station zur Westernmauer als "auf jeden Fall weit in die Zukunft gedacht". Sie könne nur zum Tragen kommen, wenn klar sei, "in welche Richtung es am Königsplatz weiter geht". Dort aber seien von der Standortgemeinschaft "noch dicke Bretter zu bohren".

Mertens plädierte dafür, das Thema Zentralstation von der langjährigen Grundsatzfrage "Busse in der Innenstadt– rein oder raus?" abzukoppeln. "Zu gegebener Zeit" müsse die Verwaltung die Planung für die Westernmauer mit den betroffenen Anliegern erörtern, schrieb er den Stadtplanern ins Aufgabenbuch. Und es müsse rechtzeitig über eine Kompensationsmöglichkeit für die 55 wegfallenden Stelleplätze nachgedacht werden – unabhängig davon, "was künftig an der Florianstraße passiert oder nicht passiert".

Reinhard Borgmeier (Demokratische Initiative) bezweifelte, ob bei einem Verzicht auf die heutige Zentralstation überhaupt ein Neubau erforderlich ist. Eine "Ertüchtigung" der heutigen Haltestellen beiderseits des Westerntores ist nach Meinung seiner Fraktion ausreichend. Sie könnte "auch heute schon" einem Abschied von der Zentralstation ermöglichen. Dem widersprach Mertens: Die Leistungsfähigkeit der Westerntor-Haltestellen werde von den Verkehrsunternehmen schon jetzt als "extrem schwierig" eingestuft.

Bernd Wroblewski (SPD) erinnerte an einen Vorschlag des Königsplatz-Wettbewerbs, eine neue Ausfahrt aus der Tiefgarage unmittelbar zur Friedrichstraße zu bauen. Eine solche Idee sei aber mit einer Verlegung der Zentralstation zur Westernmauer nicht in Einklang zu bringen. Eine solche Ausfahrt werde ohnehin "nicht funktionieren", merkte Beigeordnete Claudia Warnecke an. Auch sie riet "dringend" davon ab, eine Verlagerung der Zentralstation ins Auge zu fassen, "bevor wir nicht wissen, was am Königsplatz passiert".

Die Innenstadt brauche einen neuen Einkaufsmagneten, "und der könnte in der Zentralstadion installiert werden", befand SPD-Fraktionschef Franz-Josef Henze. Eine Verlagerung der Zentralstation an die Westernmauer sieht er allerdings nicht nicht ohne Vorbehalte. Die obere Westernstraße könne dadurch von der Fußläufigkeit "abgebunden" werden, warnte er.

Mit Blick auf die Westernmauer hatte auch der Grüne Stefan Schwan Kritisches anzumerken: "Die Erreichbarkeit der Innenstadt durch den öffentlichen Nahverkehr wird dadurch nicht besser." Für Fußgänger würden von der Westernmauer aus die Wege auf jeden Fall "100, 200 oder 300 Meter" länger.