PADERBORN

Zentralstation an die Westernmauer

Vorschlag der Hannoveraner Gutachter wird in der nächsten Woche Thema im Planungsausschuss

Die Westernmauer – hier der Blick vom Hotel Arosa – soll Standort der neuen, zentralen Busstation werden. | © FOTOS: MARC KÖPPELMANN

17.01.2012 | 17.01.2012, 10:00

Paderborn. Kunden des öffentlichen Nahverkehrs im Stadtgebiet werden sich demnächst vielleicht an ein neues Kürzel gewöhnen müssen: ZOH. Es steht für Zentrale Omnibushaltestelle. Wenn der Planungsausschuss dem Vorschlag der Hannoveraner SHP-Ingenieure folgt, wird die neue zentrale City-Haltestelle an der Westernmauer entstehen.

In der heutigen Zentralstation unter dem Königsplatz soll nach den Vorschlägen der Standortgemeinschaft Königsplätze ein Handelsmagnet für die Innenstadt angesiedelt werden. Dann haben Busse dort nichts mehr zu suchen.

Der Vorschlag, die zentrale Bushaltestelle an der Westernmauer zu platzieren, ist in einem Gutachten der SHP-Ingenieure entwickelt worden. Ziel sei es, den Fahrgästen ein Erreichen der Innenstadt auf möglichst kurzen Wegen zu sichern, betont Claudia Warnecke, die Technische Beigeordnete der Stadt, in einer Vorlage für den Ausschuss, der sich am 26. Januar mit einer Neustrukturierung des Stadtbusverkehrs und diesem Gutachten befassen wird (17 Uhr, Technisches Rathaus).

Ein Punkt wird vermutlich für erhebliche Diskussionen sorgen: Für die ZOH müssten, wie Margit Hoischen, die Leiterin des Straßen- und Brückenbauamtes, auf Anfrage der NW erklärte, die mehr als 50 Kurzeit-Stellplätze, die heute an dem Abschnitt der Westernmauer zwischen Marienstraße und Alter Torgasse liegen, vollständig aufgegeben werden.

Auch der geplante Verzicht auf die Westerntor-Haltestellen beiderseits der Friedrichstraße zugunsten der ZOB Westernmauer dürfte für kritische Stimmen sorgen, denn diese Haltestellen bescheren der westlichen Westernstraße eine nicht unerhebliche Fußgängerfrequenz.

Laut Vorschlag der SHP-Ingenieure sollen die künftig aus Richtung Westerntor in die Westernmauer einbiegenden Busse jeweils einen von vier hintereinander liegenden Haltepunkten an der Ostseite der Westernmauer ansteuern. Für Busse, die von der Marienstraße in die Westernmauer fahren, werden Haltestreifen im Bereich der heutigen Kurzzeitparkplätze angelegt. In der Mitte der Westernmauer bleibt eine Fahrspur für die Ausfahrt der Busse (jeweils in einer Richtung). Parallel soll zwischen Alter Torgasse und Marienstraße eine weitere Haltezone an der Ostseite der Friedrichstraße entstehen. Dafür soll ein Teil der Fahrbahn der Friedrichstraße, aber auch ein schmaler Streifen der Wallanlage abgezwackt werden – ohne dass dort ein Baum fallen muss.

Aus städtebaulicher Sicht, so Claudia Warnecke, sei die Verlegung der Zentralstation an die Westernmauer positiv zu beurteilen, da sie "keine negativen Auswirkungen" auf das Erscheinungsbild der Wallanlage habe. Im Gegenteil: Mit der Aufgabe der Haltestelle Westerntor könne dort der Wall als Grünanlage wieder hergestellt werden.

Offen bleibt zunächst, ob der von der Koalition aus CDU und FDP angepeilte Ratsbürgerentscheid zur langjährigen Paderborner Grundsatzfrage "Busse in der Fußgängerzone: Ja oder Nein" noch kommt. Gutachter und Stadtplaner gehen davon aus, dass eine ZOH Westernmauer auch bei einer busfreien City funktionieren würde: In dem Fall sollen vier von sechs Innenstadtlinien über den Liboriberg geleitet werden (2, 4, 8 und 9), eine Linie über den Maspernplatz, eine weitere über Mühlenstraße-Kisau fahren.