
Paderborn-Wewer. Unter einem laut schallenden "Wewer Helau" zelebrierten jetzt wieder die Jecken aus Wewer den Karneval. Mit zahlreichen Sketchen und Comedyeinlagen drückten die Narren und Närrinnen des Vereins KC11 im Bürgerhaus der fünften Jahreszeit ihren eigenen ostwestfälisch-charmanten Stempel auf.
Ein paar Gastauftritte mussten es dann doch sein. Stemmten Weweraner Narren von Büttenreden, Sketchen Trommlern und sogar Rappern das Gros der Karnevalssause selbst, musste der tanzende Part des Abends gewissermaßen importiert werden. Das Kükenballett und die Tanzgarde der Heimatbühne Paderborn standen den Weweranern tanztechnisch "athletisch und sportlich" zur Seite, wie Elferratspräsident Günther Hecker befand.
Demzufolge wurden den Zuschauern viele Sketche und Comedyeinlagen serviert. So wurde im Stück "Die Nachprüfung" etwa die Lernresistenz von frech-faulen Pennälern karikiert ("Aus welchen Materialien besteht der Schiefe Turm von Pisa?" - "Aus Schiefer." - "Wie kommst du denn darauf?", "Na, es heißt doch: Schieferturm von Pisa.").
Beim "OP Terimin" verballhornten die Weweraner Jecken den Krankenhaus-Alltag am Beispiel der renitenten Patientin Frau Schlippenkötter und ihrer "verkalkten Gallenblase" ("Wie Instrumente? Erst wollt ihr mich operieren und dann auch noch Musik machen?"). Viele kleine Details und witzige Einlagen peppten dabei die Geschichten auf. Im Stück "Schneewittchen" etwa antwortete der sprechende Spiegel auf die Frage der bösen Königin, wer denn die Schönste im ganzen Land sei, in Warteschleifenmanier der Deutschen Bahn: "Bitte warten...Please hold the line".
Kabaretistisch jedoch gebührte an diesem Abend die Krone am Jeckenhimmel Christa Altmiks, die in der Rolle als Knüttelkamps Tine den ausverkauften Saal zum Kochen brachte. In ihrer Bütt triefend vor platt-ostwestfälischem Charme erzählte sie von "Ludwigs Christel, die uns ganz rammdösig gemacht hat", als sie berichtete, wie sie ihrem Mann eine Freude machen wollte, indem sie von seinem Körper essen wollte.
Davon hätte sie in einem Lifestyle-Magazin beim Arzt gelesen. Als sie einige Probleme bei der Durchführung dieser Idee beschrieb ("Wie sollich denn den Heinz auf den Tisch kriegen?", "Dat Essen fällt doch immer wieder ab, dat bleibt doch gar nich allet dranne", "Wie krich ich jetze die Wurstflecken raus?", "Wie soller denn dat Bier aus meinem Bauchnabel trinken?"), krümmte sich die Weweraner Jeckenschaft vor Lachen.
"Ich wollte mal schauen, was die hier für Ideen haben", sagte die 36-jährige Zuschauerin Tanja Streeve. Sie sei in Etteln selbst beim Karneval aktiv. Knüttelkamps Tine fände sie spitze. "Besonders toll ist, dass sie Personen und Tratsch aus Wewer in ihre Bütt aufnimmt und so den Dorffunk wiedergibt", pflichtet eine anderer Weweraner Jeck bei.
Der Erlös des Weweraner Karnevals wie Eintrittsgelder und Spenden - der Bürgerschützenverein Bad Lippspringe spendete satte 2.000 Euro - kommen der Initiative "Hilfe für das krebs- und schwerstkranke Kind" zu Gute, welche von der der ersten Vorsitzenden des Karnevalsvereins, Marita Neumann, gegründet wurde.