PADERBORN

Bürgerfrust am Greitelerweg

Straßenerneuerung: Anwohner ärgern sich über Informationspolitik / Stadt weist Kritik zurück

Manuela und Oliver Tipp mit den beiden Kindern Niclas und Pascal sowie Caroline Peters (v. l.) wünschen sich als Vertreter der Interessengemeinschaft am Greitelerweg eine bessere Kommunikation mit der Stadt. Mit dabei haben sie die Ergebnisse der selbst durchgeführten Umfrage unter Anliegern. | © FOTO: REINHARD ROHLF

20.10.2011 | 20.10.2011, 00:00

Paderborn. 17 Jahre wohnt Caroline Peters bereits am Greitelerweg. Die rund ein Jahr dauernde Ungewissheit über die Kosten zur Erneuerung der Straßendecke und der Gehwege führt nun zu heftigem Unmut unter den meisten der gut 150 Anwohner, wie Caroline Peters versichert. Längst hat sich eine Interessengemeinschaft gegründet.

Denn 70 Prozent der Baukosten, die rund 460.000 Euro betragen sollen, müssen die Anwohner nach dem Kommunalen Abgabengesetz tragen. Doch was genau auf sie zukommt, weiß Caroline Peters bis heute nicht: "Die Kommunikation der Stadt ist schlecht." Die Stadt habe im Mai E-Mails verschickt, von denen keine angekommen sei, bemängelt sie. Und auch die Bürgerversammlung Ende März sei aus ihrer Sicht "schlecht gelaufen". Die Verwaltung war anschließend mit dem Ergebnis herausgegangen, dass die Anwohner eine Reduzierung der öffentlichen Stellflächen, die zumeist von Berufsschülern genutzt werden, wünschen würden. Aus jetzt 107 sollen 80 Parkplätze werden. Die freiwerdenden Flächen sollen in Grünflächen umgewandelt werden.

Die von Caroline Peters durchgeführte Umfrage in ihren Wohnumfeld kommt zu einem anderen Ergebnis. "Da haben sich fast alle gegen eine Reduzierung der Parkplätze ausgesprochen, weil weiter zugeparkt werden wird", sagt die Versicherungskauffrau. Zudem seien mit Grünflächen Hecken gemeint, die viel Arbeit machten.

Auch bei der Beteiligung an den Baukosten fühlt sie sich ungerecht behandelt. Seitenstraßen würden unterschiedlich betrachtet. Einige müssten zahlen, andere nicht, sagt sie. Sie wünscht sich, dass auch diejenigen herangezogen werden, die den Greitelerweg als Zuwegung zu ihrem Grundstück nutzen müssen oder auch ihre Mülltonnen dort aufstellten. Fraglich ist für Peters auch, ob die Stadt bei der 500.000-Euro-Variante die Kosten für die Fahrbahndecke oder nur für die obere Trennschicht übernimmt. Zudem befürchtet die Versicherungskauffrau, dass die Gehsteige erneuert werden und dann für die Versorgerarbeiten wieder aufgerissen werden. Nach Angaben von Margit Hoischen, Leiterin des zuständigen Straßen- und Brückenbauamtes, habe es zu Beginn des Jahres lediglich unaufschiebbare kleinere Versorgermaßnahmen Richtung Tegelweg gegeben, weil es Schäden an Leitungen gegeben habe. Eine mangelnde Kommunikation mit den Anwohnern bestätigt Margit Hoischen nicht. Die Anlieger seien möglichst früh informiert worden. Bereits im vergangenen Jahr sei ein entsprechender Brief verschickt worden.

Ende März habe eine Anliegerversammlung mit rund 120 Betroffenen stattgefunden. Warum ein weiteres Schreiben im Frühjahr bei einigen Anliegern nicht angekommen sei, kann sie nicht mit Sicherheit sagen. "In einem Fall habe sich allerdings herausgestellt, dass man den Brief unglücklicherweise an den Vater eines der Gesprächspartner geschickt habe", sagt Hoischen.

Im übrigen orientiere sich die Stadt an den Vorgaben des Städte- und Gemeindebundes. Beim Greitelerweg handele es ich um eine Wohnstraße mit Tempo 30. "Da werden alle Eventualitäten mit abgedeckt", versichert sie. Wenn nun der Wunsch der Anlieger existiere, die Parkplätze nicht zu reduzieren, werde man darüber noch reden können, so die Amtschefin. Leider würden die günstigen Parkmöglichkeiten wie das Parkhaus am Rolandsweg nicht genügend angenommen. Doch das ist für so manchen Anlieger keine Alternative, weil das Parkhaus zu früh schließe, wie ein Berufsschüler im Gespräch mit der NW anmerkt.

Zurück zur Amtsleiterin: "Auch über die Gestaltung der früheren Stellflächen kann man reden, beispielsweise über Hecken oder auch Niedrigbuschwerk", sagt Margit Hoischen.

Sie geht davon aus, dass mit den Maßnahmen vom Fürstenweg bis zum Tegelweg im Verlauf des nächsten Jahres begonnen werden kann. "Vielleicht werden zwei Bauabschnitte nötig sein, weil die Anwohner ja zu ihren Häusern gelangen müssen", sagt sie.

Heute Abend soll ab 17 Uhr der Bauausschuss im Technischen Rathaus an der Pontanusstraße über die Planungen entscheiden - unter Berücksichtigung des Ergebnisses der Anwohnerversammlung. Laut Verwaltungsvorlage für die heutige Sitzung sollen die konkreten Kosten der Straßensanierungsmaßnahme bis Ende Oktober auf dem Tisch liegen.