
Paderborn. Um sein Ziel zu erreichen, muss heute niemand mehr eine Karte lesen. Modernste Technik verhilft Reisenden dazu, den kürzesten oder schnellsten Weg zu finden. Und das längst nicht mehr nur mit dem Auto: Auch Wanderer oder Radfahrer nutzen digitale Reiseführer.
In Paderborn kann man sogar die Innenstadt per Global Positioning System (GPS) erkunden und das im wahrsten Sinne des Wortes "kinderleicht". Für Klein und Groß gibt es seit dem Frühjahr Navigationsgeräte zum Ausleihen bei der Tourist-Information. Speziell für Kinder zwischen 11 und 14 Jahren hat die Stadt Fragebögen für eine Rallye dazu erdacht, die die Kleinen vor kniffelige Fragen stellt.
Die Premiere der Geräte war am Montagnachmittag bei einer Rallye durch die Innenstadt, die als Ferienprogramm angeboten wurde. "Lest die Fragen genau und beratet euch gut innerhalb der Teams", rät Karl Heinz Schäfer, stellvertretender Geschäftsführer der Tourist Information. Denn wenn die Spürnasen die Antwort nicht heraus bekommen, dann geht es nicht weiter. In Zweier-Teams waren die Kinder unterwegs, jede Gruppe erhielt dabei einen anderen Fragebogen. "Die Fragen sind gleich, aber in anderer Reihenfolge", erklärt Schäfers. Start und Ziel war der Platz vor dem historischen Rathaus.
Larissa Temborius erklärte den Junior-Detektiven die gelben GPS-Geräte, die wie kleine Funkgeräte aussehen. Mit nur drei Tasten ist es möglich die digitalen Führer zu bedienen: Eine Menütaste, zwei Pfeiltasten zum Auswählen und eine Taste zum Bestätigen. Durchwachsenes Wetter macht den Geräten nichts aus, "die sind wetterfest", sagt sie. Nach Eingabe von Koordinaten zeigt das Gerät einen kleinen Kompass mit einer Zahl am oberen Bildschirmrand. "Die muss kleiner werden, dann geht ihr richtig", so Schäfer.
Mit Fragebögen und Navi bewaffnet, zogen die Kinder los. Die erste Frage wurde gemeinsam bearbeitet und erste Schwierigkeiten kamen auf. "Was ist denn ein Giebel?", fragt Max Antpöhler. Noch können die Eltern aushelfen, später müssen sie Passanten fragen.
Der Weg der Geschwister Senta und Vincent Borlisch führt vom Rathaus über das Bronzemodell der Paderborner Innenstadt, zum Theodorianum und natürlich dem Drei-Hasen-Fenster. Oft müssen die beiden gar nicht lange suchen, um Antworten zu den 16 Fragen zu finden. So wurde zum Beispiel gefragt, an welches jüdische Gebäude das Denkmal an der Straße "An der jüdischen Synagoge" erinnert oder welches Arzneimittel der Apotheker Sertürner 1803 in Paderborn entdeckt hat.
Die Bedienung der Navis fällt den Kindern nicht besonders schwer, sind sie doch an die Handhabung technischer Geräte gewöhnt. "Ich finds ziemlich leicht", sagt Veronica Gass. Die Idee an der Rallye durch die Innenstadt teilzunehmen hatten jeweils die Mütter der Kinder. "Ich hab das Programm im Veranstaltungskalender der Stadt gesehen. Es ist doch eine tolle Idee, die Kinder so die Stadt näher kennenlernen zu lassen", erklärt Funda Borlisch.