
Paderborn. Seit Monaten dreht sich hinter den Kulissen des Meldeamtes in der Stadtverwaltung alles um Eins: Den neuen Personalausweis. Zwei Mitarbeiterinnen, Simone Balke und Ulrike Freitag, wurden als erste auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Für die 14 Kolleginnen und Kollegen gabs gestern die dritte interne Schulung. Heute steht der Besuch eines EDV-Spezialisten der Bundesdruckerei, die für den Personalausweis zustaändig ist, an.
Heribert Zelder, Leiter des Einwohnermeldeamtes: "Der Zeitplan ist in der Tat eng. Aber bis zum 1. November soll alles funktionieren." Dann, am Feiertag Allerheiligen, wird im Paderborner Einwohnermeldeamt an zwei echten Beispielen der Ernstfall getestet werden. Der Chef, Heribert Zelder, und sein Stellvertreter Helmut Wegener, werden ihren neuen "Perso" beantragen.
Besonders vom Termindruck betroffen seien die Programmierer, sowohl die hausinternen der Stadtverwaltung als auch die des Gütersloher Rechenzentrums Infokom, das IT-Dienstleistungen für die Stadt Paderborn erbringt. Heribert Zelder. "Da fallen schon Sonderschichten an." Die lokalen Informatiker wiederum sind auf die Vorgaben bundesweit eines halben Dutzends Softwarefirmen angewiesen. Zelder: "Wir arbeiten seit Jahren mit der Meldebehördensofware der Berliner Firma HSH, so wie mehr als die Hälfte aller Kommunen."
Unternehmen im Internet brauchen ein Berechtigungszertifikat, kenntlich durch einen blau-grün unterbrochenen Kreis. Der soll auch Automaten kenntlich machen. Wer den digitalen Zusatznutzen nicht wünscht, kann die elektronischen Funktionen vom Amt deaktivieren lassen. Auch die Speicherung der Fingerabdrücke erfolgt nur auf Wunsch.
Der neue Ausweis kostet Personen über 24 Jahre 28,80 Euro, unter 24 Jahre 22,80 Euro. Gültig ist er für über 24-Jährige 10 Jahre, darunter 6 Jahre. Der erste Ausweis im Leben ist nicht mehr gratis, sondern kostet ebenfalls die Gebühr. Bisher waren für den "Perso" nur 8 Euro fällig.
Bearbeitung am Schalter verlängert sich drastisch
Unterdessen sei in den letzten Wochen die Nachfrage nach dem alten Personalpapier gestiegen, so dass auch von daher im Bürgerbüro mehr als sonst zu tun gewesen sei, berichtet Heribert Zelder. Kein Wunder, wird der neue "Perso" doch gut dreimal so teuer sein. Umgekehrt rechnet Heribert Zelder ab Dienstag auch mit verstärktem Andrang. Der Amtsleiter: "Viele Bürger warten schon darauf, die neuen Möglichkeiten auszuprobieren."
Die Bearbeitungsdauer am Schalter verlängere sich ab November aber drastisch, so Zelder. Seien bisher pro Ausweis durchschnittlich sechs Minuten nötig, so kalkuliere man künftig mit rund 20 Minuten. Zelder: "Grund dafür ist die ganze Prozesskette von Unterschriften und genauem Abgleichen der Daten für den Chip auf dem neuen Personalausweis mit den Antragstellern."