
Paderborn. Die Zuhörer im Heinz Nixdorf Museumsforum hat sie schnell auf ihrer Seite. Kaum das Mikrofon in der Hand, betont sie, dass sie in Paderborn geboren wurde und in Bad Lippspringe aufwuchs. "Ich bin eine von Ihnen", sagt sie und lächelt.
Wer Judith Rakers nur aus der Tagesschau kennt, stellt sie sich als distanziert vor und kühl. Dass sie das nicht ist, wird schnell klar. Bereits im Pressegespräch vor dem "Paderborner Podium" plaudert sie locker mit früheren Bekannten oder über eben solche. Sie lacht viel.
Rakers wohnt seit neun Jahren in Hamburg, ist aber noch oft zu Besuch in der Heimat. Diesen Monat war sie schon zwei Mal hier, erzählt sie. Einmal hatte der Grund vier Pfoten. "Wir haben in unserer Garage in Hamburg eine kleine Katze gefunden. Die haben wir dann drei Stunden lang hier her chauffiert", erzählt die 34-Jährige lachend. Jetzt lebt der Kater in Haus und Garten ihres Vaters.
Sie ist immer wieder gern in Paderborn und Bad Lippspringe – und weiß "sehr genau, was ich der Region zu verdanken habe". An ihre Zeit als Praktikantin bei der Neuen Westfälischen denkt sie gern zurück. Bei ihrem ersten Praktikum während der neunten Klasse durfte sie nicht in der Lokalredaktion mitarbeiten – weil sie noch keinen Führerschein hatte. Sie war stattdessen in der Anzeigenabteilung. In der Redaktion hat sie dann während des Studiums gearbeitet. "Dabei habe ich das Handwerkszeug gelernt, das ich heute jeden Tag brauche." Selbst brisante Geschichten durfte sie als Praktikantin bearbeiten. Eine Lokalzeitung und ein Lokalradio seien die beste Schule für Nachwuchsjournalisten, weiß sie heute.
Die Journalistin und Moderatorin Judith Rakers wurde am 6. Januar 1976 im Josefskrankenhaus in Paderborn geboren. Sie wuchs in Bad Lippspringe bei ihrem Vater Hermann auf. Die Eltern ließen sich scheiden, als Judith Rakers sieben Jahre alt war. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie bei der Neuen Westfälischen und bei Radio Hochstift. Bekannt geworden ist sie vor allem als Sprecherin der Tagesschau. Außerdem moderiert sie die Talk-Show "3 nach 9".
Nach der Veranstaltung im Museumsforum hat Rakers nicht gleich die Heimreise angetreten. Mit einer ihrer besten Freundinnen und ihrer Stiefmutter traf sie sich noch beim Italiener. Ansonsten schwärmt sie für Gyros-Pita. "Hier in Paderborn gibt es die beste der Welt", sagt sie und lacht. In der Hansestadt fehlt ihr aber nicht nur manchmal das Essen. Auch die ostwestfälische Art der Menschen fehlt ihr. "Hier lebt schon ein besonderer Schlag Menschen: distanziert, verlässlich und mit trockenem Humor." Ihr Vater sei dafür ein Paradebeispiel.
Ob sie jemals wieder zurück in die Heimat kommt? "Eher nicht", sagt Judith Rakers. Denn außer ihren Eltern leben nicht mehr viele Bekannte in Paderborn. Dann bleibt sie lieber in Hamburg. Und erfüllt sich dort vielleicht noch einen Wunsch. "Ich würde gerne mal mit Harald Schmidt eine Doppelmoderation machen." Ansonsten hofft sie, dass sie auch in zehn Jahren noch die Zuschauer zur Tagesschau begrüßen kann.