
Paderborn. Heiko Appelbaum mag seine Heimatstadt. Deshalb kann der gebürtige Paderborner auf Anhieb gar nicht sagen, welches sein Lieblingsplatz ist. Dann fällt dem Gästeführer doch ein interessantes Plätzchen ein – die bronzenen Waschfrauen an der warmen Pader im Paderquellgebiet.
Der 36-Jährige gehört zu den jungen Gästeführern in der Paderstadt. Mit über hundert Führungen abends und an den Wochenenden gehört der Experte für Unternehmenskommunikation aber eher zu den alten Hasen. Er blickt mittlerweile auf über eintausend Führungen zurück. Appetit auf mehr hat ihm seine Zeit als Zivildienstleistender auf Borkum gemacht. "Dort habe ich Gäste durch den Nationalpark und auf einem Feuerschiff geführt", erinnert er sich.
In Paderborn machen Appelbaum vor allem Führungen zu den Waschfrauen im Paderquellgebiet besonders viel Spaß. An diesem Ort kann ich gleich viele Themen gleichzeitig behandeln", sagt er. Zudem hätten die Paderbornerinnen noch bis ins vergangene Jahrhundert ihre Wäsche dort gewaschen. "Das können die Leute noch gut nachvollziehen. Viele freuten sich dann aber auch über die Existenz ihrer Waschmaschine.
Die Paderquellen üben auf den jungen Gästeführer eine gewisse Faszination aus. Die unzähligen Quellen in der Stadt sind für Appelbaum ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. "Überall plätschert die Pader, das ist einfach schön", sagt er.
Appelbaum möchte mit den öffentlichen Führungen seine Zuhörer für Paderborn begeistern. Man habe alle Vorteile einer Großstadt, aber weniger die Nachteile, ist er überzeugt. Damit der Funke auf die Gäste überspringe, müsse es schon rüberkommen, dass man sich mit der Stadt identifiziere, ist er sich sicher. Denn zu Beginn eines Rundganges hätten die Interessierten die bekannten Vorurteile über Paderborn im Kopf.
Doch damit scheint Heiko Appelbaum während der Führung gründlich aufzuräumen. Hier und da gibt er noch einen Insider-Tipp und dann hat sich das provinzielle Bild über Paderborn gewandelt. "98 Prozent sind sehr positiv überrascht", sagt der Gästeführer und lacht.
Immer wieder gehören zu seinen Gästen auch ein paar Ur-Paderborner, die einfach ihren Gästen die Stadt zeigen wollen – "um dann festzustellen, dass sie noch längst nicht alles gewusst haben", so der 36-Jährige.
Damit die Wachsamkeit der Zuhörer durchgängig erhalten bleibt, streut Appelbaum zwischendurch ein paar Anekdoten und Gimmicks ein. Bei den Waschfrauen an der warmen Pader taucht er ein Thermometer ins Wasser. "Das Wasser hat hier immer eine Temperatur von zwölf Grad Celsius, egal zu welcher Jahreszeit", erläutert der pfiffige Paderborner. Und wenn dann noch die Menschen über die bronzenen Platten, welche die ausgelegten Wäschestücke symbolisierten, liefen, habe er die Lacher endgültig auf seiner Seite. "Dann weise ich sie darauf hin, dass sie gerade über die frischgewaschene Wäsche gelaufen sind", so Appelbaum.
Dass das Paderquellgebiet gerade aufgemöbelt wird, begrüßt der Gästeführer und spricht von einer positiven Entwicklung. Da machen künftig die Führungen durch seine Heimatstadt sicher noch mehr Spaß.