PADERBORN

"Vater der Lehrerbildung" und "Botschafter Paderborns"

Hans-Dieter Rinkens nach 37 Jahren an der Paderborner Hochschule verabschiedet

Hans-Dieter Rinkens (v. l.), Schulministerin Barbara Sommer, Jürgen Baumert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) und Uni-Präsident Nikolaus Risch. | © FOTO: HANS-HERMANN IGGES

07.05.2010 | 07.05.2010, 00:00

Paderborn (ig). Großer Bahnhof zum Abschied: Sogar Schulministerin Barbara Sommer scheute gestern den Weg von Düsseldorf nach Paderborn nicht, um Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, einen der profiliertesten Vertreter der Paderborner Hochschule, nach 37 Dienstjahren in den Ruhestand zu verabschieden. Sie fand denn auch besonders wärmende Worte für den inzwischen 67-Jährigen Emeritus, der zwischen 1987 und 1991 Rektor der damaligen Universität-Gesamthochschule war, 1995 das Paderborner Lehrerausbildungszentrum (Plaz) aus der Taufe hob und 14 Jahre lang leitete sowie außerdem von 1995 bis 2006 Präsident des Deutschen Studentenwerks war. "Ich verbeuge mich vor IhrerLeistung," so die Ministerin, die Rinkens "Sachverstand und Kompetenz gepaart mit Liebenswürdigkeit" lobte. Ohne seine Unterstützung sei die Lehrerbildung in NRW nicht so weit gekommen, sagte sie und bedankte sich besonders dafür, dass Rinkens ihr gleich bei Amtsantritt seiner "kritischen Freundschaft" versichert habe.

Rund 300 Gäste aus dem Hochschul- wie dem politischen Leben waren der Einladung der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik sowie des Paderborner Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung – so heißt das Plaz heute – zu der offiziell "Festkolloquium" genannten Verabschiedung von Hans-Dieter Rinkens gefolgt. Heute findet zu seinen Ehren zusätzlich ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema Kompetenzorientierung in Schule und Lehrerbildung am Beispiel der Mathematik statt. Das Thema ist bewusst gewählt, trifft es doch ins Zentrum von Rinkens lebenslanger wissenschaftlicher Arbeit als Mathematik-Didaktiker.

"Unsere Fakultät ist stolz darauf, Sie zu den Unsrigen zählen zu dürfen," lobte Prof. Dr. Franz Josef Rammig, Dekan der einladenden Fakultät, Rinkens. Sein Nachfolger an der Spitze des Plaz, Prof. Dr. Bardo Herzig, würdigte dessen Bedeutung für Entstehung und erfolgreiche Entwicklung des Zentrums.

Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch nannte Rinkens einen "Hochschullehrer mit Leib und Seele" und ein "Vorbild". Sein Hauptanliegen als Rektor habe darin bestanden, dass die Uni sich inhaltlich breit aufstelle; er sei der "Vater einer pro-aktiven Lehrerbildung", der seine Strategien beharrlich und diplomatisch, aber nicht konfliktscheu verfolgt habe. Zudem lobte Risch Rinkens’ Einsatz für Kunst und Kultur – das Engagement im Kloster Dalheim und die Kooperation mit der Musikhochschule Detmold sowie die Gründung des Hochschulorchesters. In seine Zeit – in der an der Universität-Gesamthochschule 143 neue Stellen geschaffen wurden – fielen auch der Bau des Audimax und die Einrichtung des Heinz Nixdorf Institut.

Auch Paderborns Bürgermeister Heinz Paus dankte dem weithin bekannten "Botschafter Paderborns in der Uni-Landschaft": für die Fachgruppe Didaktik der Mathematik würdigte ihn Prof. Dr. Peter Bender. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Jürgen Baumert vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung über professionelles Wissen von Lehrkräften.