
Paderborn. Weshalb empfinden Menschen das Licht einer Glühbirne als warm und das einer Energiesparlampe als kalt? Diese Frage haben sich interessierte Paderborner Schüler gestellt und beantwortet. Es liegt am unterschiedlichen Farbspektrum des Lichts. Genauso spannend ist die Zusammensetzung der Schülerlabor-Gruppe. Sie kommt von den Gymnasien Reismann, Pelizaeus, Theodorianum und der Friedrich-von-Spee-Gesamtschule und besucht einen gemeinsamen Physik-Leistungskurs.
"Wir sind 350 Schüler in der Oberstufe der vier Schulen", sagt Judith Breuer, "aber nur 22 haben Physik gewählt." Damit ist es ein gutes Beispiel für den oft bemängelten Nachwuchsbedarf im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).
Um dies zu ändern, gibt es an vielen Orten in Nordrhein-Westfalen sogenannte ZDI-Zentren (Zukunft durch Innovation. Mehr als 60 Stände präsentierten sich beim 3. ZDI-Jahreskongress am Freitag war im Heinz-Nixdorf-Museumsforum (HNF).
Stefan Sauer koordiniert das Paderborner ZDI-Zentrum mit dem Schwerpunkt "Intelligente technische Systeme" und das Schülerlabor, die Anfang Juli bei den Paderborner Wissenschaftstagen offiziell an den Start gehen wollen.
Federführend sind die Uni Paderborn, das HNF und die Wirtschaftsförderung. Das zentrale Labor wird im HNF eingerichtet, weitere gibt es an der Uni. "Damit die Schüler auch echte Campusluft schnuppern", sagt Sauer. Mit den Bereichen Modellfabrik, Licht und Farbe, Daten und Datenübertragung, experimentelles Programmieren sowie Messen, Steuern, Regeln gibt es bisher fünf Themenbereiche. "Alle interessierten Schulklassen können Laborkapazitäten buchen", erklärt Sauer. Daneben gebe es unter anderem auch Ferien-Schnupperkurse und Unterstützung für Wettbewerbe wie "Jugend forscht".
Ein solcher Kongress biete die Chance, Bilanz zu ziehen, sagte Dr. Michael Stückradt (Staatssekretär im Innovationsministerium). Er sähe, dass es seit dem ZDI-Auftakt 2006 in großen Schritten vorangehe. Bisher hätten 17.500 Schüler an den Kursen mitgemacht. Im Vorjahr haben sie 270 Unternehmen an den ZDI-Angeboten beteiligt und 3,1 Millionen Euro an Fördergeldern bereit gestellt. Eine positive Entwicklung sieht Stückradt bei den Einschreibezahlen der MINT-Studiengänge. Diese seien in den vergangenen beiden Jahren angestiegen. Und der Bedarf für die Absolventen sei da. Selbst auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise hätte es für 6.000 Ingenieure Jobs gegeben, so Stückradt, der mit Zuversicht in die Zukunft blicke.
Die Fortsetzung des ZDI-Projekts sei wichtig, erklärte Luidger Wolterhoff von der Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit. "Junge, gut ausgebildete und intelligente Köpfe" seien ein wichtiges Gut. Es gelte, Strukturen weiter zu entwickeln und Schwerpunkte zu setzen beim Brückenbau zu den naturwissenschaftlich-technischen Berufen. Daher werde das finanzielle Engagement wenn möglich bis zum Jahr 2013 weiterlaufen.
Davon profitiere dann auch die Roboter-AG des Gymnasiums Schloß Neuhaus als ein Teil des Schülerlabors. Bis zum Vorentscheid im HNF zur World Robot Olympiad müssen die Schüler noch etwas tüfteln. Schließlich soll ein selbst gebauter und programmierter Lego-Roboter eine Stange hochklettern – und von oben einen Ball holen.