Paderborn. An diesem Samstag geht es rund her im Resi. Zwar wird hier an jedem Wochenende elektronische Musik gespielt, zu der nicht nur Paderborner abgehen. Doch diesmal legen Nachwuchs-Discjockeys Platten auf und CDs ein, als Teil eines seltenen Projekts. Denn während Musiker vielfältig gefördert würden, "gibt es dies bei DJ-Talenten nur wenig", sagt Michael Ahlers von der Universität Paderborn. Der Dozent im Studiengang "Populäre Musik und Medien" sieht hier kreatives Potenzial.
Zum Auftakt am 16. Januar duellieren sich ab 24 Uhr der Paderborner Peter Daletzki und Tobi Dichtel aus Bad Driburg. Einmal im Monat samstags wird das Resi die Bühne für den New Spin Award. Jeweils zwei DJs oder DJanes treten gegeneinander an, für je zwei bis zweieinhalb Stunden ist das Resi am Marienplatz fest in ihrer Hand. Das Publikum bestimmt den Sieger. Auf Stimmkarten bewertet es Musikauswahl, technische Ausführung und Performance. Zehn Mal wird es den Kampf der Aufleger geben, bis zum Finale am Jahresende. Dann wählt eine siebenköpfige Jury einen Gesamtsieger, der einen Vertrag mit einer Booking-Agentur erhält. Zudem gibt es Sachpreise. Die Sieger könnten mit den Gewinnern ähnlicher Contests in anderen Städten ausgetauscht werden, so die Veranstalter.
"Es geht dabei um das Gesamtpaket", sagt Jurymitglied Ahlers. Und dazu gehöre Gespür für die Stimmung unter der Disco-Kugel: "Man braucht Antennen für das, was das Publikum will", sagt er. Ob die Musik gleich bleiben, härter oder ruhiger werden soll. Ahlers begleitet den Wettbewerb aus wissenschaftlicher soziokultureller Sicht unter dem Thema DJ Culture. Dass es bereits bei einigen Landesausscheidungen von "Jugend musiziert" die Disziplin Turntableism gebe – also das Auflegen von Platten, CDs und anderen digitalen Medien – sieht er als Zeichen für die Akzeptanz der DJ-Arbeit.
Aufgelegt wird, was gefällt – die ganze Bandbreite der elektronischen Musik. "Es sollte kreativ sein", erklärt Ahlers, für den DJs Künstler sind. "Die sollen sich schon abheben von der Masse." Dennoch müsse der Musikstil beim Publikum ankommen. Im Resi können dies an einem Abend bis zu 800 Leute sein.
New-Spin-Award-Initiator Marco Fox vergleicht den musikalischen Wettstreit mit der Show "Deutschland sucht den Superstar": "Die Typen müssen nicht nur auflegen können." Er wisse aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, das Publikum zu begeistern, so Fox. Der frühere Resi-Manager wohnt zwar noch in Paderborn, ist aber seit kurzem Geschäftsführer einer Diskothek in Tübingen: "Ich kann es mir nicht erlauben, dass mir jemand den Laden innerhalb von 20 Minuten leer spielt." Bei den Talenten gehe es aber nicht ganz so streng her, sie erhielten eine Chance. Tanze das Publikum aber zu einem DJ gar nicht, stehe mit einem Profi Plan B parat. Wie Dirk Siedhoff vom Management des Resi und hier selbst DJ.
Das Resi sei für seine Elektromusik über Paderborn hinaus bekannt, so Siedhoff. Unter anderem aufgelegt haben hier Paul Kalkbrenner (bekannt aus dem Film "Berlin Calling"), die Disco Boys oder Booka Shade: Der Voract der Depeche-Mode-Tour 2006 hatte im Resi den einzigen Live-Auftritt in Deutschland.
Wer sich bewerben möchte für die Teilnahme am New Spin Award schickt ein Mixtape, eine CD oder ein Video mit einem Flyer und einem Lebenslauf an das Residenz, Marienstraße 1-3, 33098 Paderborn oder per Email an info@fox-media.net. Mehr Informationen unter www.new-spin-award.de.