Paderborn-Schloß Neuhaus. "Bürger zu sein heißt nicht passiv zu sein, es heißt zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen", sagt die Paderborner Philosophin Prof. Dr. Ruth Hagengruber. Unter dem Motto "sich in der Gemeinschaft zeigen" hielt Hagengruber im Audienzsaal des Schlosses in Schloß Neuhaus die Festrede zur Verleihung des Bürgerpreises der Bürgerstiftung Paderborn.
Die Philosophieprofessorin der Uni Paderborn stellte die Bedeutung des Ehrenamtes heraus, denn genau darum ging es am Abend: Um das ehrenamtliche Engagement von Menschen oder Gruppen in Paderborn, die die Bürgerstiftung in diesem Jahr zum viertem Mal auszeichnete. 42 Vorschläge gingen bei der Stiftung ein, das Rennen machten schließlich gleich zwei gemeinnützige Organisationen. Zum einen der Förderverein Special Olympics Paderborn und die Grünen Damen, die sich in der ökumenischen Krankenhauspflege engagieren. Beide Gruppen dürfen sich über ein Preisgeld von je 2.500 Euro freuen.
Bei der Auswahl der Preiströger, so der Vorsitzende des Kuratoriums, der frühere Uni-Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber, habe man sich vor allem an einem Leitgedanken orientiert. Es sollten Gruppen ausgezeichnet werden, die fernab der Öffentlichkeit eine schwierige und besondere aufopferungsvolle ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste des Gemeinwohls ausüben.
Special Olympics ist die weltweit größte Behinderten-Sportbewegung. Seit 27 Jahren wird Behindertensport in Paderborn unter dem Dach der TuRa Elsen betrieben. Der Förderverein gibt 400 Sportlern die Möglichkeit, sich auf diese Weise weiterzuentwickeln, Mut zu beweisen und Anerkennung und Freude durch Bewegung und sportliche Aktivität zu erfahren. Der Verein organisiert Special Olympics Veranstaltungen in Paderborn und Fahrten zu Wettkämpfen in die ganze Welt. Eva Kremliczek, die den Förderverein nicht nur gegründet hat, sondern ihm auch vorsitzt, freute sich: "Dieser Preis ist nicht nur eine Anerkennung, sondern auch Motivation und Ansporn zugleich um weiter zu machen."
Die Gruppe der Grünen Damen besteht aus zwölf Frauen, die im St. Johannisstift in der Krankenhaus- und Altenhilfe tätig sind. Sie übernehmen die Arbeiten, für die das ständige Personal nicht die Zeit hat: Sie unterhalten sich mit den Patienten, lesen ihnen vor, erledigen Besorgungen und begleiten sie auf Spaziergängen.
Laudator Weber betont, dass die grünen Damen eine wichtige Rolle für den Heilungsprozess der Patienten einnehmen. Wegen der aktuellen Entwicklung des Krankenhauswesens – die Verweildauer der Patienten werde immer kürzer, die Arbeitslast für das hauptamtliche Personal aber immer größer – sei das Engagement der Frauen besonders wichtig geworden.