Paderborn. Die Reiselust hat Erika Schwake (72) gepackt. Gleich zwei Urlaube liegen hinter ihr. Gerade zurückgekehrt von der Stadtranderholung hat sie die Koffer wieder gepackt, um mit einer Caritas-Seniorenreise nach Altenberge in Thüringen zu reisen. Sie kann es sich leisten, weil sie auch von ihrer Pflegekasse Geld für die Reisen erhalten hat.
Die Paderbornerin hat Ende August zum ersten Mal an der Paderborner Stadtranderholung teilgenommen. Zwei Wochen lang holte sie der Fahrdienst der Caritas morgens ab und brachte sie am späten Nachmittag zurück. Dazwischen lagen Spaziergänge, Ausflüge, Kurse und vor allem viele Gespräche und Treffen mit anderen. Die Gemeinschaft mit den anderen hat Erika Schwake gut getan. "Sie ist richtig aufgeblüht", bestätigt ihre Tochter Gudrun Oevel. Kein Wunder, dass Erika Schwake spontan beschloss, auch an der nächsten Freizeit der Caritas in Altenberge teilzunehmen.
Die Reiselust wird ihr leicht gemacht, weil es Geld dafür gibt. Erika Schwake kann einen Teil ihrer Reisekosten mit dem so genannten "Betreuungsgeld" der Pflegekassen finanzieren. Dieses Betreuungsgeld, das sich monatlich auf 100 bis 200 Euro beläuft, erhalten alle Senioren mit besonderen "Betreuungsbedarf" - und das sind viel mehr ältere Menschen, als allgemein angenommen wird. "Es ist ein Irrtum zu glauben, das Betreuungsgeld würde es nur für Menschen mit Demenz geben", sagt Peter Leppin. Er leitet beim Caritas-Verband Paderborn die Freizeiten für Senioren, kranke und behinderte Menschen. "Die Zielgruppe ist viel größer", sagt er. "Die einzige Voraussetzung ist ein festgestellter Bedarf an Hilfe und Unterstützung im Alltag."
Verwendet werden kann das Betreuungsgeld für Betreuung und Unterstützung zu Hause, aber auch in der Tagespflege oder eben bei Seniorenfreizeiten. Die Leistung für das Betreuungsgeld muss allerdings von einem anerkannten Träger angeboten werden. Die Seniorenfreizeiten des Caritas-Verbandes Paderborn gehören schon seit 32 Jahren zu diesen anerkannten Maßnahmen - auch weil sie stets von pflegerischem Fachpersonal begleitet werden.
Für die Rentnerin Erika Schwake stellt das Pflegegeld keine unerhebliche Aufbesserung ihrer Reisekasse da. Aber das allein zählt nicht. Die Gemeinschaft ist viel wichtiger. So ist es für Erika Schwake auch selbstverständlich, beim Spaziergang den Rollstuhl einer Mitreisenden zu schieben: "Das Wichtigste ist doch, dass man andere Menschen trifft und sich mit ihnen unterhalten kann."