Paderborn als Ausgangspunkt für mehr Digitalisierung in Deutschlands Städten

Paderborn. Wenn ein Malermeister die Fassade eines Hauses erneuern möchte, muss er für sein Rollgerüst eine Sonderparkverbotszone beantragen. Für diese musste er bislang immer zum Amt fahren. &bdquo;In dem Moment, wo er das online machen kann, spart er eine Menge Zeit und Ressourcen“, sagt Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung und Bürokratie-Abbau in deutschen Verwaltungen – ein zentrales Anliegen des neu gegründeten Ausschusses für Digitalisierung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Dieser tagte nun im Paderborner Heinz-Nixdorf-Museumsforum. &bdquo;Wir haben in Deutschland 11.000 Kommunen und davon sind 8.000 kleiner als 5.000 Einwohner“, sagt Paderborns Bürgermeister und Ausschussvorsitzender Michael Dreier. Hier sei vor allem die Herausforderung, einheitlich zu arbeiten. Was bei der einen Kommune gut laufe, könne bei der anderen sehr schiefgehen. Lesen Sie auch: Warum das Dorf Etteln im Kreis Paderborn smarter als Hongkong ist Paderborn als Vorbild für viele Städte Einheitlichkeit ist eine der größten Herausforderungen an diesem Punkt. Denn die Schnittstellen zwischen den Behörden sind teilweise schwierig. Die Ursachen reichen von veralteten bis zu inkompatiblen (IT)-Systemen. Das soll nun behoben werden. &bdquo;Ich bin davon überzeugt, dass wir Digitalisierung anders und neu denken müssen“, so Handschuh. In diesem Punkt sei Paderborn ein Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden. &bdquo;Paderborn hat sehr früh angefangen, Digitalisierung ganzheitlich zu denken“, sagt Dreier. Trotzdem stehen Bund, Länder, Städte und Gemeinden vor einer großen Herausforderung. Das habe Ina Scharrenbach, Ministerin des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, im Ausschuss deutlich gemacht. Keine digitalen Luftsprünge sind zu erwarten Es brauche klare Rahmenbedingungen. Über diese sprachen nun 30 Bürgermeister und Oberbürgermeister aus allen 16 Bundesländern sowie neun externe Beraterinnen und Berater aus verschiedenen Firmen und Bereichen wie Bitkom, Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik oder Dataport. Einkauf soll einfacher werden: Unverpacktladen in Paderborn setzt auf QR-Codes Vorher wurden solche Angelegenheiten in vielen unterschiedlichen Ausschüssen besprochen, das sei nun zentral. &bdquo;Der Ausschuss ist höchst kompetent besetzt aus den Bundesländern“, sagt Dreier. Ein gemeinsamer Beschluss sei etwa gewesen, mit Digital-Minister Karsten Wildberger zu sprechen. Aber man solle jetzt auch keine Luftsprünge erwarten. Schritt für Schritt werde an der Digitalisierung gearbeitet. Kleine Maßnahmen wie die im Fall des Malers trugen zu einem spürbaren Abbau von Bürokratie bei. Das Ziel ist, dass viele Anträge online verfügbar sind. Dies erspart vielen den Gang zur Behörde und der Verwaltung die Bearbeitungszeit. Auch interessant: 60 Prozent der Verwaltungsleistungen online verfügbar Cybersicherheit und KI sind auch wichtige Themen Was aber nicht bedeutet, dass alles nur noch online erledigt werden muss. &bdquo;Die Bürgerinnen und Bürger können demnächst ins Bürgerzentrum kommen und dort auch durch Lotsen begleitet werden, um die digitalen Prozesse bearbeiten zu können“, erklärt Dreier. Neben dem Bestreben, immer mehr Prozesse zu digitalisieren, möchte der Ausschuss aber auch an der Cybersicherheit arbeiten. &bdquo;Wie schützen wir uns und wie schaffen wir es, dass das angegriffene System wieder funktionstüchtig wird?“, sagt Handschuh. Keine leichte Aufgabe, vor allem mit dem Blick auf schwindende Gelder und weniger Personal. An dieser Stelle sei die Nutzung von KI nicht ganz unwahrscheinlich. An bestimmten Stellen ist die KI auch schon im Einsatz, kann aber aufgrund des Datenschutzes nicht mit allen Potenzialen genutzt werden. Es sind viele Aufgaben, die der Ausschuss noch vor sich hat. Doch das Ziel ist gesetzt und das Datum für die nächste Sitzung 2026 steht schon.

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