ICE-Halt in Paderborn: Fällt die Zug-Direktverbindung nach München weg?

Paderborn. In 4 Stunden und 23 Minuten sind Zugreisende von Paderborn in München – sofern der ICE pünktlich ist. Diese Direktverbindung wird es Medienberichten zufolge wohl nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember nicht mehr geben. Damit würde der Paderborner Hauptbahnhof seinen derzeit einzigen ICE-Halt zu verlieren. Auch in Altenbeken und Warburg hält besagter ICE aktuell einmal täglich in jede Richtung. Wie das &bdquo;Eisenbahn Magazin“ berichtet, soll sich der &bdquo;ICE 1223/1224 München – Kassel – Paderborn – Oberhausen (–Frankfurt)“ nicht mehr im künftigen Fahrplan finden. Dem &bdquo;Soester Anzeiger“ hat ein Bahn-Insider diese Information bestätigt. Ob die München-Direktverbindung tatsächlich ersatzlos wegfallen wird, dazu äußert sich die Deutsche Bahn auf NW-Anfrage bislang nicht konkret. Die Änderungen zum Fahrplanwechsel wolle sie voraussichtlich im Laufe dieser Woche bekannt geben, heißt es allgemein. Mit Blick auf Paderborn teilt die DB lediglich mit: &bdquo;Grundsätzlich gilt aber: In Paderborn werden auch im kommenden Fahrplanjahr ICE-Züge halten.“ Ob es sich dabei um den München-ICE handelt, bleibt unklar. &bdquo;Wie bei jedem Fahrplanwechsel üblich“, könne es zu einzelnen Änderungen kommen. &bdquo;Hintergrund hierfür können mitunter auch baubedingte Infrastruktureinschränkungen sein“, so die DB. ICE-Verbindung Paderborn-München fiel immer wieder aus Sollte die Paderborn-München-Verbindung von der Deutschlandkarte wirklich verschwinden, dann wäre dies für Rainer Wester, Pro-Bahn-Ansprechpartner für den Kreis Paderborn, keine allzu große Überraschung. &bdquo;Die Verbindung wackelte schon länger.“ In den vergangenen Jahren ist sie mehrfach teils monatelang ausgefallen. Mal war die Sperrung der Schnellfahrstrecke Köln/Rhein-Main der Grund, mal Reparaturarbeiten im bayrischen Raum. Auch eine Streckensperrung im Hochstift sorgte schon für eine Unterbrechung; Anfang des Jahres endete der ICE zudem wegen Bauarbeiten bereits in Nürnberg. Mehr dazu: Reisende nach München müssen wieder umsteigen Und nun womöglich das Aus. &bdquo;Das ist ein Schlag in den Nacken für Bahnreisende“, meint Ulrich Koch, Vorsitzender des Ortsverbandes Paderborn-Soest der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG). Wester sagt: &bdquo;Das ist total schade, da die Linie ein attraktives Ziel hat und beliebt ist. Sie ist augenscheinlich oft gut gebucht.“ Auch spräche sie insbesondere die Bahnkundinnen und -kunden an, die bequem ohne Umstieg nach Würzburg, Nürnberg oder eben in die bayrische Landeshauptstadt fahren wollen. Alternativen mit dem RE11 und dem neuen Skyhub PAD Alternativ können Zugreisende den Weg mit Umstieg in Kassel-Wilhelmshöhe nutzen. Davon gibt es täglich deutlich mehr Verbindungen als die Direktstrecke, man ist dann jedoch auf den RE11 angewiesen. Ein Regionalexpress, der seit rund zwei Jahren nicht mehr verlässlich fahre, auch wenn sich die Situation zuletzt verbessert habe, meint Wester. Vor allem für Geschäftsreisende gibt es dann noch die schnellere Alternative in der Luft: die Skyhub-PAD-Flugverbindung, die Anfang des Monats auf Lufthansa folgte. Dass einerseits eine neue Airline an den Start geht – &bdquo;das kann ökologisch nicht sinnvoll sein“ – und andererseits eine Bahnverbindung wohl gestrichen wird, kritisiert Koch. &bdquo;Das halte ich für den völlig falschen Weg. So schafft man keine Verkehrswende.“ Mit Video und Fotos: In der Luft mit Paderborns Lufthansa-Nachfolger Skyhub PAD Wohl auch Veränderungen bei IC-Verbindung von Paderborn nach Ostdeutschland Neben dem ICE-Halt, der laut Wester einer Stadt auch ein gewisses Prestige bringe, gibt es am Paderborner Hauptbahnhof noch eine weitere Fernverkehrsverbindung. Mit dem Intercity geht es nach Gera. Aber auch hier kündigt sich eine Veränderung an. Wie das &bdquo;Eisenbahn Magazin“ und der &bdquo;Tagesspiegel“ berichten, soll der Streckenabschnitt Erfurt-Gera in einem Jahr eingestellt werden. Infos für Pendler: Auf diesen Strecken in OWL fahren wieder mehr Züge Medienberichten zufolge soll deutschlandweit auch an anderen Stellen der Fahrplan ausgedünnt werden. &bdquo;Die DB merkt, dass das Personal knapp wird, und versucht, die knappen Ressourcen zu bündeln“, sagt Rainer Engel, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Ostwestfalen-Lippe. Auch steht die DB unter Spardruck. Dass nun wohl die vergleichsweise unbedeutende ICE-Verbindung durch Paderborn gekappt wird, bringe ihn zu der Frage: &bdquo;Gucken die DB-Manager nur auf die großen Linien?“, so Engel. Ihm zufolge hielten IC und ICE Anfang der 2000er-Jahre Einzug in Paderborn. Anmerk. der Red.: Dieser Artikel wurde mit einer Antwort der Deutschen Bahn ergänzt. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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