Paderborner Husarendenkmal: Klarheit über Strafanzeige nach Abbau-Debakel

Paderborn. Mittlerweile ist zumindest an den früheren Standorten Gras über die Sache gewachsen. Doch die Zukunft des Infanteristen und des Husarendenkmals, die vor etwas mehr als einem Jahr an der Pader von ihren Sockeln geholt wurden, ist noch immer unklar. Immerhin gibt es staatsanwaltschaftliche Gewissheit bezüglich einer Strafanzeige. Obwohl beide Ehrenmäler ganz offiziell verschwanden, sorgte vor allem die Art und Weise in Teilen der Paderborner Bevölkerung für große Empörung. Denn während die Zweiteilung des Kriegerdenkmals im Hüftbereich einen einfachen Wiederaufbau ermöglicht, wurde das Reiterdenkmal beim Abbau völlig zerstört. Da das Husaren-Ehrenmal am 6. Mai 2024 zerbrach, konnte das Relief nicht - wie geplant - gesichert werden. Der Rahmen und das Fundament sollten ohnehin nicht erhalten bleiben. Laut Zeugenbeobachtungen war das Ehrenmal mit einem Bagger grob vom Sockel gestoßen worden. Material ist laut Paderborner Gutachter unerheblich für die Demontage Die Stadt Paderborn hatte damals zunächst eine falsche Annahme zur Materialbeschaffenheit – Naturstein statt richtigerweise Beton – als Ursache für das Umfallen genannt. Doch wie der Paderborner Bildhauer Michael Diwo, der für die Stadt zum Abbau ein Gutachten erstellt hatte, damals sagte, sei das Material &bdquo;völlig unerheblich für die Demontage“. &bdquo;Auslöser für die Zerstörung“ seien demnach die &bdquo;Beauftragung einer ungeeigneten Gartenbaufirma“, das &bdquo;Nutzen eines völlig ungeeigneten Werkzeugs“ – ein Bagger für den Garten- und Landschaftsbau-Bereich – und &bdquo;keine angemessene Bauleitung seitens der Stadt“ gewesen. Auf diese Punkte habe er zuvor in seinem Gutachten hingewiesen, in dem es so stand: &bdquo;Wichtig ist die Auswahl kompetenter Betriebe und enge Begleitung der Ausführung.“ Ehrenmal an den Paderwiesen: Abbau von Husarendenkmal missglückt: Stadt wird massiv kritisiert Bei der Polizei ist im Nachgang des Abbaus eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung eingegangen. Wie Oberstaatsanwalt Thomas Heinz auf &bdquo;NW“-Anfrage erklärte, wurde das Verfahren bereits im Februar eingestellt. Laut Staatsanwaltschaft sei die Standfestigkeit schon vorher nicht ausreichend gewesen. Paderborner Staatsanwalt sieht schon vorher nicht gegebene Standfestigkeit &bdquo;Vorsätzliche Beschädigungen des Denkmals konnten nicht festgestellt werden“, so Heinz. &bdquo;Für die Demontage des Husaren-Ehrenmals sollten die Natursteinblöcke des zentralen Reliefs gesichert werden. Die übrigen Elemente, wie die seitlichen Applikationen, der Sockel sowie das Fundament, bedurften keiner gesonderten Sicherung.“ Bei der Demontage sei das gesamte Relief samt seitlicher Applikationen vom Sockel gefallen. Es sei deutlich geworden, &bdquo;dass die Verbindungsstelle zwischen Tafel und Sockel derart schwach ausgebildet gewesen ist, dass bereits der erste Versuch, den mutmaßlichen Natursteinblock herauszulösen, unmittelbar zum Sturz der gesamten Tafel geführt hat“. Und: &bdquo;Die Standfestigkeit des Ehrenmals ist aufgrund der minimalen Anschlussbewehrungseisen bereits im Vorfeld nicht gegeben gewesen.“ Jahrzehnte hatten die beiden Steinwerke ihren Platz im Bereich Fürstenweg/Rolandsweg. In der Planung für die Umgestaltung der Paderwiesen unter dem Namen &bdquo;Paderauenpark“ mit einem Spielplatz war für die Ehrenmmäler kein Platz mehr. Es fehle der thematische und örtliche Bezug, hieß es in den Entwurfsvorlagen des Stadtplanungsamts für die politische Beratung. Die Ehrenmäler sollten in Abstimmung mit verschiedenen Interessensvertretern &bdquo;an einen passenderen Ort versetzt werden“. Noch nicht mehr als Vorschläge zum künftigen Standort in Paderborn Verwaltung in der Kritik: Wunsch nach Wiederaufbau am Busdorfwall Nach Angaben der Stadt Paderborn zum Vorfall sah ihre Planung vor, dass das Infanterist-Ehrenmal als zeitgeschichtliches Zeugnis an anderer geeigneter Stelle mit einer historisch-kritischen Einordnung wieder errichtet werden soll. Zudem gab es Überlegungen, das Husaren-Relief in der jetzt beschädigten Form in einer historischen Kontextualisierung im Stadtmuseum auszustellen. .responsive23-wLzWyw9OKcJNxmDg-map-0516-busdorfwall { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-wLzWyw9OKcJNxmDg-map-0516-busdorfwall { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-wLzWyw9OKcJNxmDg-map-0516-busdorfwall { padding-top: 142.86%; } } Aus Sicht des Paderborner Heimatvereins sollte die Kommunalpolitik unter Einbeziehung der Öffentlichkeit über den künftigen Standort der Ehrenmäler beraten. Sinnvoll sei das Aufstellen im Zusammenhang mit einem der zentralen Friedhöfe. Als weitere mögliche Orte wurden in der bisherigen Diskussion auch der Schützenplatz und der Busdorfwall genannt. In die Platzsuche sind auch die Buker Husaren und der Reservistenverband eingebunden. Aktuelle Informationen zum Stand der Dinge gibt es von der Stadtverwaltung allerdings nicht - weder zum Standort noch zu eventuell gestellten Regressforderungen. &bdquo;Diese Themen werden derzeit von der Verwaltung bearbeitet“, sagte Sprecher Jens Reinhardt gegenüber der &bdquo;NW“. &bdquo;Fragen dazu können zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden.“ Der missglückte Denkmalabbau hatte in Paderborn zudem eine Diskussion über Erinnerungskultur entfacht. Politik debattiert: Zerstörte Denkmäler in Paderborn: SPD-Antrag stößt auf harsche Kritik

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