Konklave: Paderborner Reinhard Marx ist plötzlich Mit-Favorit bei der Papstwahl

Paderborn. Papst Franziskus ist am Ostermontag gestorben und wurde mittlerweile unter großer Anteilnahme beigesetzt. Sein Nachfolger wird, wie in der katholischen Kirche üblich, im Konklave gewählt. Dazu versammeln sich ab dem 7. Mai 133 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Darunter werden auch drei Deutsche sein. Einer von ihnen stammt aus Paderborn – und gilt kurz vor dem Konklave plötzlich selbst als einer der Mit-Favoriten auf die Franziskus-Nachfolge. Für Kardinal Reinhard Marx, einst Weihbischof in Paderborn, wird das Konklave bereits die zweite Papstwahl, an der er mitwirkt. Nachdem er 2010 von Papst Benedikt zum Kardinal ernannt wurde, nahm der amtierende Erzbischof von München und Freising 2013 an der Wahl von dessen Nachfolger Papst Franziskus teil. Damals war sogar noch ein zweiter Paderborner am Konklave beteiligt: der mittlerweile verstorbene Kurienkardinal Paul Josef Cordes. Reinhard Marx wurde 1953 in Geseke an der Paderborner Kreisgrenze geboren. 1979 wurde er zum Priester geweiht, 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Dort wirkte er fünf Jahre lang, bis er 2001 zum Bischof von Trier berufen wurde. 2007 wurde er dann Erzbischof von München und Freising. Hierzu passend: Das Erzbistum Paderborn ist ein Sprungbrett für Bischöfe Marx wird erst Kardinal, dann oberster deutscher Bischof Der deutsche Papst Benedikt machte Marx drei Jahre später zum Kardinal, 2014 folgte seine Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Dieses Amt hatte er sechs Jahre lang inne, stellte sich 2020 dann aber nicht mehr zur Wiederwahl. Marx, der sich im Erzbistum Paderborn weiterhin großer Beliebtheit erfreut und regelmäßiger Gast beim Libori-Fest ist, geriet später wegen des Umgangs mit Fällen sexuellen Missbrauchs in die Kritik. 2021 bot Marx dem Papst deshalb seinen Rücktritt an, den dieser jedoch nicht annahm. Marx entschuldigte sich mehrfach. Er sehe bei sich große Schuld, weil er die Betroffenen übersehen hätte, erklärte er damals. Auch mit dabei: Ehemaliger Bischof aus Paderborns US-Partnerstadt wählt im Konklave Würdigung für Marx aus dem Erzbistum Paderborn Als bischöflichen Wahlspruch wählte Marx 1996 in Paderborn &bdquo;Wo der Geist des Herrn wirkt, dort ist Freiheit“. Zu seinem 70. Geburtstag würdigte ihn der damalige Paderborner Bistumsverwalter Michael Bredeck für sein &bdquo;reiches priesterliches, bischöfliches, wissenschaftliches und publizistisches Wirken“, das geprägt sei von einer tiefen geistlichen Zeitgenossenschaft. Glockenläuten und Gebete: So wird der neue Papst im Erzbistum Paderborn verkündet Für Kardinal Reinhard Marx spielt bei der anstehenden Papstwahl die Herkunft des künftigen Kirchenoberhaupts nach eigenen Worten keine Rolle. &bdquo;Es geht um die Persönlichkeit, es geht um eine Person, die verbinden kann, die Menschen zusammenführen kann“, sagte der Münchner Erzbischof Marx am Ostermontag im &bdquo;heute journal“ des ZDF und ergänzte: &bdquo;Wir brauchen keinen Funktionär, wir brauchen keinen Manager.“ Ab dem 7. Mai wird Reinhard Marx nun bereits zum zweiten Mal in seiner kirchlichen Karriere mitbestimmen, wer neues Oberhaupt der katholischen Kirche wird. Er könnte im Übrigen auch selbst von seinen Kardinal-Kollegen auserwählt werden, galt aber im Vorfeld lediglich als Außenseiter. Das änderte sich jedoch in den Tagen vor dem Konklave. Aktuell: Unser Liveblog zum Tod von Papst Franziskus Warum Reinhard Marx für einige Experten jetzt Mit-Favorit ist Spätestens seit Marx als langjähriger Koordinator in die Interimsleitung der katholischen Weltkirche berufen wurde, wird auch sein Name gehandelt, wenn es um aussichtsreiche Kandidaten auf das Papst-Amt geht. So hatte ihn in einer längeren Aufzählung bereits die renommierte &bdquo;BBC“ als potenziellen Franziskus-Nachfolger erwähnt. Nun nennt auch der deutsche Vatikan-Experte und Papst-Kenner Andreas Englisch den ehemaligen Paderborner als möglichen nächsten Pontifex: Marx soll mit einem &bdquo;Pleite-Bericht“ über die Finanzen des Vatikans viele Kardinäle aufgerüttelt haben: &bdquo;Das bringt ihn ins Spiel“, so Englisch. Und die Zeitung &bdquo;Münchner Merkur“ ergänzt: &bdquo;Ein moderner Anwärter in der Tradition von Franziskus mit Ahnung von Finanzen. Das trifft exakt das Profil des Kardinals Marx.“ Denn im anstehenden Konklave verfüge der progressive Flügel über die Mehrheit der Stimmen. Also Vorteil Marx? Dieser hatte sich vor der letzten Papstwahl 2013 so zum Konklave geäußert: &bdquo;Das ganze Volk Gottes betet, die Kardinäle wählen, und Gott entscheidet.“ &bdquo;Die Hoffnung stirbt zuletzt“: Das wünschen sich Paderborner von einem neuen Papst

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