Kabarett-Kracher: Bekannte Größen beim Festival in Paderborn

Paderborn. Aus mit Storno. Nach 20 Jahren ist Zeit für die Schlussinventur. Das Paderborner Publikum kann demnächst zwei der letzten Auftritte des Kabarett-Trios sehen. Vorausgesetzt, man hat bereits ein Ticket. Denn wie immer ist der Storno-Dreier am 27. und 28. April seit Langem ausverkauft. Dann eröffnet es das Kabarettfestival &bdquo;Paderborn macht ernst mit lustig“ (26. April bis 16. Mai). 20 Jahre Storno, das sind mehr als 2.000 Gastspiele. &bdquo;Von Mitte November bis Mitte April waren wir vier, fünf Tage in der Woche unterwegs“, sagt Thomas Philipzen, der mit Harald Funke und Jochen Rüther zu festen Größen der Szene avancierte. Drei unterschiedliche Charaktere auf der Bühne, die sich ergänzen und innerhalb eines offenen Diskurses, alle politischen Gedanken auf die Bühne bringen, seien offenbar das Erfolgsrezept: &bdquo;Damit haben wir den Zahn der Zeit getroffen“, sagt Philipzen im Pressegespräch zum Kabarettfestival. 20 Jahre Storno, das sind aber auch 20 Programme - und unendliche Aktualisierungen. Fast täglich, teilweise erst zehn Minuten vor Beginn, wurde etwas umgeworfen. Was nur geht, wenn man sich so gut kennt wie die drei. Ihre letzten Einsätze sind dabei zweigeteilt: In der ersten Hälfte gibt es Neues, in Hälfte zwo Themen, die alt, aber zugleich aktuell geblieben sind - wie der Bildungs-Rap. Lange Schlangen vor dem Paderborner Ticket-Center Auch für Kulturmacher Carsten Hormes ist Storno ein Phänomen: &bdquo;Es war die einzige Veranstaltung, bei der die Leute anrufen und Fragen: Gibt es noch Karten? Ich nehme 14!“ Es sei ein Event für Familie und Vereine. Ehe Karten in den Online-Verkauf gingen, gab es immer lange Schlangen vor dem Paderborner Ticket-Center, bevor die Kasse um 9 Uhr öffnete, sagt Hormes. Platz für Großveranstaltungen: Neue Arena in Paderborn: Bedarf für Multifunktionshalle wird ermittelt Auch woanders sorgten Kartenverkäufe für turbulente Situationen. In Münster waren Kunden, die zwischen unzähligen Storno-Fans anstanden, aber andere Tickets wollten, so stinkig, dass sie der Vorverkaufsstelle - den Westfälischen Nachrichten - mit Kündigung drohten, erinnert sich Philipzen. Und in Beelen war ein Mann so wütend, als in der einzigen Vorverkaufsstelle in einem Blumenladen alle Tickets weg waren, dass er das Geschäft demolierte. Geplant war Storno zunächst aus ganz praktischen Gründen. &bdquo;Wir wollten mal acht Tage etwas in Münster machen, sodass keiner ins Hotel muss“, sagt Philipzen. Daraus wurden bis zu 140 Gastspiele pro Jahr. Nur bei zweien davon werde im Hotel übernachtet, da fast ausschließlich in NRW aufgetreten werde. Die anderen beiden Storno-Macher wollen aufhören &bdquo;Es ist toll, wenn es 20 Jahre immer voll ist“, sagt Philipzen. Umso schwieriger sei der Abschied. Er selbst hätte auch gerne noch etwas weiter gemacht. Doch Rüther (67) und Funke (60) wollten aufhören. Und da man gemeinsam entscheide, wird jetzt zu Ende storniert. &bdquo;Das ist für mich total in Ordnung“, betont Philipzen. So bleibe Storno auch ein Schatz: Keine Gefahr, dass das vergoldete Konzept irgendwann verblechert. Und solo macht Philipzen ja auch weiter. Anders als Rüther, der komplett aufhört. Funke, der keinen Tourstress mehr möchte, konzentriert sich aufs Schreiben. Für Großveranstaltungen: Braucht Paderborn eine Mehrzweckhalle? Das sagen mögliche Nutzer Vielleicht ist es auch ein guter Zeitpunkt zum Aufhören: Zuletzt habe Philipzen beim Publikum Veränderungen bemerkt. Durch Applaus vor mancher Pointe wisse er, dass auch AfD-Klientel im Saal sitzt. In Paderborn gibt es diesmal eine Light-Version des Festivals Ende April eröffnen sie aber &bdquo;Paderborn macht ernst mit lustig“. Dabei sei dieser Festival-Jahrgang nur eine Light-Version, so Hormes. Ursprünglich sollte das Kabarettevent alle zwei Jahre über die Bühne gehen. Jetzt gibt es in den Zwischenjahren eine kleinere Variante. Erstmals gab es das Festival anlässlich der Verleihung des Salzburger Stiers, des wohl bedeutendsten Radio-Kabarettpreises im deutschsprachigen Raum. Das WDR5-Kabarettfest wird dabei was für Fans des 2005 verstorbenen Hanns Dieter Hüsch. Matthias Brodowy, Ingo Börchers, Wilfried Schmickler, Lars Reichow und Erwin Grosche werden - neben eigenen Texten - ihre Lieblingsstücke der Kabarett-Größe vortragen und singen. Die Begleitung kommt &bdquo;von einer eigenen Hanns-Dieter-Hüsch-Orgel, mit einem Organisten, der sie spielen kann“, sagt Hormes. Auch Hüschs Frau und Tochter werden dann in der Paderhalle sein. Bereits ausverkauft ist Bodo Wartke am 14. Mai. Für alle anderen Veranstaltungen gibt es noch Karten. Dies sind &bdquo;Die Feisten“ (28. April), das WDR5-Kabarettfest (2. Mai), Horst Evers (4. Mai), Rene Steinberg und Doc Esser (8. Mai), Gerburg Jahnke (11. Mai) und Lehrgut (16. Mai). Die Initiative &bdquo;Paderborn überzeugt“ und Westfalenwind unterstützen das Festival. Wie Hormes sagt, sei ohne dieses Sponsoring Kabarett in dieser Form nicht mehr möglich. Noch immer lägen die Einnahmen 20 bis 30 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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