Wildunfall-Gefahr im Kreis Paderborn: Tipps für Autofahrer

Kreis Paderborn. Es wird wieder dunkler auf den Straßen. Das bedeutet: mehr Gefahren für Autofahrer. Denn der Monat November ist neben dem April eben jene Jahreszeit, in der es am häufigsten zu Wildunfällen kommt. Das bestätigt auf &bdquo;NW“-Anfrage Pressesprecher Michael Biermann von der Kreispolizei Paderborn. Warum es gerade im April und im November zu vielen Unfällen kommt? &bdquo;Das liegt an der Biologie der Tiere“, sagt Biermann. In diesen Zeiten seien sie besonders aktiv. Am häufigsten sind laut Biermann Rotwild und Wildschweine involviert. Er geht dabei aber von Erfahrungswerten aus, da die Polizei inzwischen die bei Unfällen verletzten oder getöteten Tiere nicht mehr nach Arten registriert. So viele Wildunfälle gab es im Kreis Paderborn Der Landesjagdverband NRW erklärt aber ebenfalls, dass dies die am häufigsten in NRW vorkommenden Tiere sind. Insgesamt gebe es laut einer Statistik aus dem Jagdjahr 2022/2023 über 7.000 Hirsche beziehungsweise Rotwild, fast 30.000 Wildschweine und mehr als 125.000 Rehe in NRW. Was auch feststeht: Wie viele Menschen tatsächlich bei Wildunfällen im Kreis Paderborn verletzt und getötet worden sind. 2022 sind neun Personen leicht verletzt worden. Im Jahr darauf waren es nur sieben. Drei davon waren jedoch nach den jeweiligen Unfällen schwer verletzt. Zudem gab es einen Todesfall. Im aktuellen Jahr haben sich bereits neun Menschen bei Wildunfällen verletzt, drei davon schwer. Lesen Sie auch: Hohes Unfallrisiko durch Wildwechsel im Kreis Höxter Doch wo ist es im Kreis Paderborn am gefährlichsten? &bdquo;Das kann man pauschal gar nicht sagen“, sagt Biermann. Die Paderborner Innenstadt sei von Wildunfällen nicht betroffen. Eher ländlichere Strecken mit viel Wildwechsel sollten vorsichtig befahren werden. Die sind in der Regel auch markiert. &bdquo;Viel Wild findet man meistens an Straßen in unmittelbare Nähe zu Wiesen und Wäldern“, erklärt Biermann weiter. Tipps im Umgang mit Wildunfällen und wie sie verhindert werden können Sowohl die Polizei Paderborn als auch der Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC) haben einige Empfehlungen, um Wildunfälle zu verhindern und Risiken zu begrenzen. Wildunfälle vermeiden Auch wenn es offensichtlich ist, aber: Vorausschauendes Fahren und erhöhtes Gefahrenbewusstsein können folgenschwere Wildunfälle verhindern. Vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden sind Tiere in der Regel unterwegs. Besonders in der Nähe von Wildabschnitten und Feldern sollte der Fuß etwas vom Gas genommen werden, sodass Autofahrer stets bremsbereit sind. Wenn ein Tier in der Nähe der Fahrbahn gesichtet wird, gilt erst einmal: abbremsen. &bdquo;In der Regel folgen nämlich mehrere hinterher“, sagt Biermann. Zudem sollte das Fernlicht abgeschaltet werden, das blendet die Tiere. Wenn das Tier nicht von der Straße weicht, kann es mit einem Hupen verscheucht werden. Besonders kritisch werde ein Unfall häufig, wenn Wildschweine involviert sind. Dies sei auf ihr Gewicht zurückzuführen. &bdquo;Wildschweine kommen meist plötzlich von der Seite. Da hat man als Autofahrer keine Chance“, sagt Biermann. Denn Tiere können Geschwindigkeiten nicht einschätzen und können deshalb unmittelbar vor ein Auto springen. Was im Falle eines Wildunfalls zu tun ist Läuft ein Tier plötzlich auf die Straße, bleiben nur zwei Dinge: Abbremsen und in keinem Fall ausweichen, sagt Biermann. Denn das steigere das Verletzungsrisiko während eines möglichen Unfalles. Auch der Tierliebe wegen sollte in keinem Fall ausgewichen werden. &bdquo;Der Fahrer sollte sich selbst und seinen Mitfahrern am nächsten sein“, sagt Biermann. Bremsweg Der ADAC weist darauf hin, dass bereits bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometer pro Stunde ein Unfall mit einem Hindernis beziehungsweise einem Tier in 60 Meter Entfernung gerade so verhindert werden kann, weil der Bremsweg circa 55 Meter betragen würde. Wer 100 fährt, braucht schon fast 80 Meter Bremsweg. Nach 60 Metern hätte ein Fahrzeug immer noch eine Geschwindigkeit von über 60 Kilometern pro Stunde. Ein Unfall fällt entsprechend heftig aus. Was nach einem Wildunfall beachtet werden muss Wenn ein Tier doch angefahren wird und es zu einem Wildunfall kommt, empfiehlt Biermann, anzuhalten und Ruhe zu bewahren. Danach sollte zunächst der Warnblinker gesetzt, die Warnweste angelegt und optimalerweise ein Warndreieck aufgestellt werden. Anschließend könne sich der Autofahrer von der Straße entfernen und in Sicherheit bringen. Polizei und Rettungsdienst müssen natürlich ebenfalls informiert werden – insbesondere, wenn jemand verletzt ist. Sie kümmern sich auch um den Transport des Tieres und informieren in der Regel einen für das Gebiet zuständigen Jäger. Eines sollte dabei nicht gemacht werden: &bdquo;Ein angefahrenes Tier sollte auf keinen Fall mitgenommen werden“, sagt Biermann. Der ADAC empfiehlt zudem, verletzte Tiere nicht anzufassen, da diese sich wehren könnten. Ein totes Tier könnte von der Straße gezogen werden, aber nur mit Handschuhen, um das Risiko von übertragbaren Krankheiten zu verhindern. Erstattung von Schadenskosten Falls Schäden am Fahrzeug entstanden sind, gibt es ebenfalls einige Reglungen zu beachten. So sind Schadenersatzansprüche gegen den Jagdpächter oder Waldbesitzer bei Wildunfällen in der Regel nicht möglich, da Wild im juristischen Sinne eine herrenlose Sache ist, erklärt der ADAC. Werde der Schaden nicht durch das Wild direkt verursacht, sondern entstehe durch das Ausweichen, könne ein &bdquo;Aufwendungsersatz“ von der Versicherung gefordert werden. In der Praxis sei es jedoch schwierig, das Ausweichmanöver nachzuweisen, wenn keine Zeugen den Vorfall beobachtet hätten. Fehle das Verkehrszeichen &bdquo;Wildwechsel“ an einer Gefahrenstelle, bestehe aber die Chance, dass die zuständige Straßenbehörde für den Wildschaden aufkomme.

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