Trauriger Jahrestag: Scarlett S. aus Bad Lippspringe seit vier Jahren vermisst

Paderborn/Bad Lippspringe. Die Hoffnung will Ralf S. nicht aufgeben. Obwohl von seiner Tochter Scarlett seit jenem verhängnisvollen 10. September 2020 jedes Lebenszeichen fehlt, sucht er weiter. Dass sich der Jahrestag ihres spurlosen Verschwindens nun zum wiederholten Male jährt, erstaunt den verzweifelten Vater: &bdquo;Unglaublich, dass es schon vier Jahre sind.“ Seine Gedanken kreisen ständig um Scarlett und was mit ihr geschehen sein könnte: &bdquo;Man geht mit diesen Gedanken ins Bett und man wacht damit auf.“ Und dann denke er den ganzen Tag an seine Tochter. Das sei kein Leben mehr. &bdquo;Nur noch Bangen, Fürchten, Hoffen“, so Ralf S. Am kommenden Freitag wird er wieder im Auto sitzen und sieben Stunden nach Todtmoos fahren – dorthin, wo Scarlett zuletzt lebend gesehen wurde, bevor sie zur letzten Etappe ihrer mehrtägigen Wanderung aufbrach. Scarletts Vater fährt immer wieder nach Todtmoos Es wird das dritte Mal in diesem Jahr sein, dass Ralf S. diesen Ort besucht. Dort trifft er sich mit Mitgliedern der Facebook- und Instagram-Gruppe &bdquo;Bitte findet Scarlett“, die seit vier Jahren immer wieder auf den Fall aufmerksam machen und auch selber Suchaktionen unternehmen. Auch bei seinem nächsten Besuch wollen sie gemeinsam nach Scarlett S. suchen, sagt er. Das tun sie längst nicht mehr an der Wanderstrecke, sondern an Ecken abseits der Route, berichtet Ralf S. Kurz vor dem Jahrestag haben die ehrenamtlichen Helfer Hunderte neue Flyer und Visitenkarten gedruckt, die sie entlang des Schluchtensteigwegs aufhängen oder Wanderern in die Hand drücken. Sie tragen einen QR-Code, der direkt auf die Facebook-Seite führt und auf die von der Familie ausgelobte Belohnung von 12.000 Euro für Hinweise verweist. Die gehen auch immer noch bei der Gruppe wie auch der Polizei ein – wenn auch in deutlich geringerem Umfang als kurz nach dem Verschwinden oder nach Ausstrahlungen von TV-Sendungen wie &bdquo;Aktenzeichen XY“. Außerdem haben sie allesamt gemeinsam, dass sie zu keinerlei neuen Erkenntnissen führen, wie es von der zuständigen Polizei Freiburg heißt. Zwei Mal sucht die Polizei 2024 nach Scarlett - vergebens Demnach hat es in diesem Jahr bislang 22 Hinweise gegeben, von denen zwei sogar zu Geländeabsuchen führten. Ohne Erfolg. Zum größten Teil habe es sich um Meldungen von aufgefundenen Knochen gehandelt, die sich jedoch alle als tierischen Ursprungs herausstellten, so ein Sprecher auf Anfrage der &bdquo;NW“. Seit die Staatsanwaltschaft das Todesermittlungsverfahren 2023 eingestellt hatte, wird das Verschwinden von Scarlett S. bei der Polizei wieder als Vermisstenfall geführt. Der aber ganz und gar nicht gewöhnlich ist: Weder der Paderborner noch der Freiburger Polizei sind ähnliche Fälle bekannt, wie beide Behörden bestätigen. Auch wenn also in den Ermittlungen nicht mehr viel zu passieren scheint, in der Öffentlichkeit bleibt die Suche nach Scarlett S. weiter präsent. Auch weil immer wieder verschiedene Fernsehsender das Verschwinden der jungen Frau, die im Vorjahr 30 Jahre alt geworden wäre, aufgreifen. So lief erst im August ein längerer Beitrag in der Sendung &bdquo;Hallo Deutschland“ auf ZDF, in dem neben Ralf S. auch Andreas Asal zu Wort kam. Er gehört zum Team von &bdquo;Bitte findet Scarlett“ und kommt selbst immer wieder zu Suchaktionen in die Reaktion. Dem ZDF verriet er, was ihn antreibt: &bdquo;Wir suchen weiter, um diese grausame Ungewissheit zu beenden.“ Scarlett müsse doch irgendwo sein: &bdquo;Sie kann ja nicht einfach vom Erdboden verschluckt sein.“ Klicken Sie auch: Der Fall Scarlett S. im Podcast &bdquo;Ostwestfälle“ Kürzlich fanden zudem Dreharbeiten in Todtmoos und Paderborn für ein neues Format des Senders Kabel 1 statt. Die Folge soll nach &bdquo;NW“-Informationen voraussichtlich im November oder Dezember ausgestrahlt werden. Karte: Scarletts letzte Wanderetappe im Schwarzwald .responsive23-JDWJVHdLnfwiAqUW-map-0910-scarlett { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JDWJVHdLnfwiAqUW-map-0910-scarlett { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JDWJVHdLnfwiAqUW-map-0910-scarlett { padding-top: 142.86%; } } Ralf S. hofft, dass irgendwann doch der entscheidende Hinweis kommt. Deshalb will er mit der Suche nach seiner Tochter auch nicht aufhören und beantwortet immer bereitwillig wieder die Fragen von Journalisten – auch wenn ihm manchmal die Stimme stockt. Aber, so fürchtet er: &bdquo;Wenn ich nichts mehr mache, gerät sie in Vergessenheit.“ Lesen Sie auch: Vater von Scarlett S.: &bdquo;Wir haben nichts außer der Hoffnung“ Scarlett sei bei ihrer Wanderung so fröhlich gewesen und dann aus dem Leben gerissen worden. Ralf S.: &bdquo;Ich möchte sie einfach finden und ihr Schicksal klären. Ich kann nicht akzeptieren, dass meine Tochter verschwunden ist und niemand mehr von ihr hört.“

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