Notfall-System

Paderborner Notaufnahmen bekommen Infos direkt aus dem Rettungswagen

In vier Krankenhäusern der St.-Vincenz-Kliniken in Paderborn und Salzkotten kommt die neue Technologie zum Einsatz. Jede Minute kann lebensentscheidend sein.

Pflegefachkräfte Julia Schünemann (vorne) und Alea Fabian testen die neue Technologie. | © St. Vincenz-Kliniken

19.07.2024 | 19.07.2024, 13:49

Paderborn/Salzkotten. Bei Herzinfarkt oder Schlaganfall – in Notfällen zählt jede Minute. Die St.-Vincenz-Kliniken nutzen ab sofort digitale Hilfe, um Notfallpatienten noch schneller zu versorgen. Das teilt das Krankenhaus mit. Dafür werde der Notfall-, Informations- und Dokumentationsassistent (NIDA) eingesetzt. Dieser könne nicht nur Daten erfassen, sondern diese direkt vom Rettungswagen in die zentrale Notaufnahme der Kliniken in Paderborn und Salzkotten übermitteln. Die Mitarbeiter der Notaufnahme könnten sich so vorbereiten, bevor sie den Notfallpatienten zu Gesicht bekommen.

„Die NIDA-Technologie verschafft uns einen entscheidenden Zeit- und Informationsvorsprung“, erklärt Kirsten Schäfers, Chefärztin der zentralen Notaufnahme. „Wir können zum Beispiel bereits vor Ankunft des Patienten ein EKG einsehen und wichtige Behandlungsschritte vorbereiten.“ Die Notaufnahme-Teams seien froh, dass alle Standorte der St.-Vincenz-Kliniken mit der Technik ausgestattet sind, denn sie könne Leben retten.

Per Tablet würden die Rettungskräfte am Einsatzort die Daten des Notfallpatienten erfassen. In Echtzeit gelangten die Daten in die Notaufnahme, wo sie für das Personal in der Notaufnahme auf großen Monitoren, sogenannten „NIDA-Arrivalboards“, sichtbar sind. So mache das System eine schnelle und gezielte Behandlung direkt nach der Ankunft des Patienten möglich, teilt das Krankenhaus mit.

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Schlaganfall ist ein typisches Beispiel

Ein typischer Notfall, bei dem jede Minute zählt, sei ein Schlaganfall. In solch einem Fall erfasse der Notfallsanitäter im Rettungswagen über das „NIDA-Pad“ alle relevanten Vitaldaten, zum Beispiel EKG-Kurven und Sauerstoffsättigung, und übermittele diese an die Notaufnahme. Dort könne schon vor Ankunft des Patienten eine Fallnummer zur Anmeldung von Laboruntersuchungen oder CT-Diagnostik erstellt und notwendige Untersuchungen vorbereitet werden.

Die „NIDA-Arrivalboards“ seien an zwei Standorten im St.-Vincenz-Krankenhaus sowie je einem Platz in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise in Paderborn sowie im St.-Josefs-Krankenhaus in Salzkotten installiert. Die Monitore zeigen den Teams auf einen Blick durch ein Ampelsystem, wie dringlich der Fall sei. Zudem werde die Ankunftszeit genannt und es gebe Eckdaten zu Geschlecht und Alter, Kurzinfos zum Vorfall, vorläufige Diagnosen und gemessenen Vitaldaten.

Das Team der zentralen Notaufnahme könne dann agieren, Aufgaben priorisieren und wichtige Vorbereitungen treffen. Dieser Zeitvorsprung könne für einen Schlaganfallpatienten lebensrettend sein.

39 Fahrzeuge ausgestattet

Die digitale Informationsübermittlung biete viele Vorteile, heißt es in der Mitteilung weiter. So könnten Patienten schneller versorgt werden, weil sich die Notaufnahme effizienter vorbereiten kann. Die Weitergabe wichtiger Informationen vom Rettungsdienst ans Krankenhaus werde einfacher, ebenso die Anmeldung und Dokumentation. Auch die Rettungsleitstelle werde entlastet.

Im Kreis Paderborn sind 23 Rettungswagen, sechs Notarzteinsatzfahrzeuge und zehn Krankentransportwagen mit der NIDA-Technologie ausgestattet. Dies sei durch Fördermittel in Höhe von 160.000 Euro aus dem Krankenhauszukunftsgesetz ermöglicht worden. Dank dieser Unterstützung können die Notaufnahme-Teams der St. Vincenz-Kliniken nun noch besser mit dem Rettungsdienst zusammenarbeiten – zum Wohle der Notfallpatienten.