„Wir sind Paderborn“: Die Stadt kennt Eduardo Fernández-Terrones als Granada- und Sevilla-Wirt

Paderborn. Perfekt: Irgendwann im Gespräch mit Eduardo Fernández-Terrones kommt dieser Begriff. Viele Menschen in Paderborn kennen den 51-Jährigen als Inhaber der Tapasbar Granada und Vinoteca Sevilla im Ükern. Für die Allermeisten ist er wohl nur der Edu, mit dem man immer locker quatschen kann. Fernández-Terrones liebt die Menschen in Paderborn: &bdquo;Die sind top“. Er erlebe auch keine westfälische Reserviertheit. &bdquo;Die sind locker genug“, sagt er. Und dann ist da ja auch seine eigene herzliche und offene Art, sein markantes Lachen. Und seine Fähigkeit, selbst unter Stress und wenn es richtig brummt, meistens entspannt zu bleiben. Hektik? Ist für ihn ein Fremdwort. Hat jemand nicht reserviert, wird improvisiert – gerne auch mit Plätzen am Tresen. &bdquo;Hier sind schon Leute mit schlechter Laune rein gekommen, die lachend wieder nach Hause gingen“, sagt er. Sein Ziel ist es, dass die Gäste – junge wie alte – sich wohlfühlen. &bdquo;Die kommen ja, weil sie den Alltag vergessen und gut essen wollen.“ Dabei sei er früher selbst ein scheuer Typ gewesen. Dann wurde er immer lockerer, so wie Paderborn ihn kennt. Als einen Wirt, der immer einen Spruch parat hat, gerne kichert und vor sich hin pfeift. Die Eltern des Gastwirts sind in den 60er-Jahren nach Paderborn gekommen Er ist zwar 1972 in Paderborn geboren, doch seine Wurzeln liegen in Südspanien. Sein Vater ist in den 60er-Jahren über ein Anwerbeabkommen nach Paderborn gekommen, um bei Benteler zu arbeiten. Er stammt – wie seine Mutter, die ein paar Jahre später nach Deutschland kam – aus Granada in der Region Andalusien. Von dort habe es viele nach Paderborn verschlagen, sagt Fernández-Terrones, der in Nähe der Pader seit bald 25 Jahren eine feste Adresse für spanische Tapas ist. Über seinen Bruder ist Fernández-Terrones auch an seine erste eigene Gastronomie gekommen. Gemeinsam hatten seine Mutter und sein Bruder ab 1999 die Paderschänke geführt. Sein Bruder ist jedoch bereits vor langer Zeit wieder nach Granada zurückgekehrt – genau wie sein Vater, der aber mittlerweile gestorben ist. Fernández-Terrones übernahm 2001 und ist seitdem selbstständig. Damals war es quasi ein Familienbetrieb, denn neben ihm und seiner Mutter waren auch seine beiden Schwestern und seine Cousine in Service und Küche. Lesen Sie auch: Neues aus der Gastronomie in Paderborn: Erstes veganes Restaurant eröffnet Wie Fernández-Terrones leben auch seine Mutter und seine Schwestern in Paderborn. Bis zur Corona-Pandemie war seine Mutter auch noch in der Granada-Küche tätig. &bdquo;Die ganze Karte, alle Rezepte sind von ihr“, sagt Fernández-Terrones. &bdquo;Ich habe das Glück, dass sie mir das alles beigebracht hat. Das habe ich von ihr geerbt.“ Mit seiner Frau hat der Betreiber der Gastronomien Granada und Sevilla zwei Kinder Seine eigenen Gastro-Erfahrungen gehen aber noch länger zurück. Er war 16, als er damals im &bdquo;Il Latino“ gleich gegenüber des Granadas das Pizzabacken und die ganzen italienischen Gerichte gelernt habe. Danach folgte die mexikanische Küche – allerdings nicht mehr in Paderborn. Er brauchte einfach mal etwas anderes und ging nach Bonn, wo er in einer mexikanischen Cocktailbar mit Restaurant gearbeitet hat. Wer ihn kennt, mag sich kaum vorstellen, wie es wäre, wenn er seinen ursprünglichen Berufswunsch durchgezogen hätte: Sozialarbeiter. Stattdessen ist er in der Gastronomie hängengeblieben – und das mit Leib und Seele. &bdquo;Der Laden ist mein Leben“, sagt er. Sein Leben, sein Hobby, seine Berufung. &bdquo;Und das Sevilla ist die kleine Schwester“, sagt er. &bdquo;Vielleicht kommt auch noch ein kleines Brüderchen.“ Wie er es sich immer vorgestellt hat. Mit seiner Frau Joanna, einer Lehrerin für Spanisch und Englisch, hat er zwei Kinder. Juliano ist elf, Luci sieben Jahre alt. Zu Hause wird Deutsch und Spanisch gesprochen. &bdquo;Wir versuchen, die Kinder zweisprachig zu erziehen“, erzählt der 51-Jährige. Sohn Juliano mache das gern, Tochter Luci sei dickköpfiger. Er selbst habe früher mit seinen Eltern immer nur Spanisch reden können. Deutsch wurde dagegen unter den vier Geschwistern gesprochen. In Spanien ist er der Deutsche, in Paderborn der Spanier Große Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien bemerke er nicht. Ist er zu Besuch in Granada, ist er der Deutsche. Und hier ist er der Spanier. Er selbst fühlt sich als Spanier mit einem deutschen Anteil. Fernández-Terrones hat bisher nur die spanische Staatsbürgerschaft, fände es aber gut, wenn es einen europäischen Pass gebe. &bdquo;Ich fände es schön, wenn Europa noch stärker zusammengeschweißt wäre“, sagt er mit Blick auf die politischen Entwicklungen in mehreren europäischen Ländern. Mit Diskriminierung habe er wenig Erfahrungen gemacht, sagt der Gastwirt. Dennoch habe er immer, wenn es früher bei Ämtergängen um Papiere ging, eine blonde deutsche Freundin mitgenommen. Mit diesem Trick lief es besser. Auch mit Rassismus hatte er als Spanier insgesamt wenig Probleme. Sein eigener Freundeskreis sei sehr gemischt gewesen: ein Portugiese, ein Italiener, Deutsche. &bdquo;Ich bin mit jedem klargekommen“, sagt er. Auch sein Personal ist international. Aktuell hat er Teilzeitkräfte aus Ecuador und Venezuela sowie zwei aus Mallorca, die hier ein Praktikum machen und nebenher arbeiten. Bei ihm sind sie mittendrin im Paderborner Leben und am Puls der Stadt. Er ist Fan vom SCP und vom FC Granada Regelmäßig kommen etliche alte Leute aus der Nachbarschaft zu ihm – auch wenn es nur für ein Bier ist. Für ihn habe das dann etwas von einem Dorf in Spanien, sagt Fernández-Terrones. Durch sein Leben als Gastronom habe er in puncto Menschenkenntnis und im Umgang mit anderen viel gelernt. Falle an einem Tisch mal ein dummer Spruch, dann nehme er das nicht persönlich. Bei Bedarf würde er aber aktiv werden und zum Beispiel offen rechte Gäste hinauswerfen. Er nehme durch die Gespräche an den Tischen wahr, dass Migration ein großes Thema ist und die Leute beschäftigt. Viele hätten auch Angst, vor allem mit Blick auf die jüngsten Gewalttaten in der Marienstraße mit einem getöteten 30-Jährigen. Er selbst schaut gerne Fußball und ist Fan vom SC Paderborn und St. Pauli sowie, na klar, vom FC Granada, der gerade in die zweite spanische Liga abgestiegen ist. Jedes Jahr im Sommer fährt er nach Granada, wo er noch viel Familie hat. Zu Libori wird er deshalb auch geschlossen haben. Früher waren es jährlich zwei Spanien-Trips, doch das geht aufgrund der Bindung an die Schulferien nicht mehr. Weil er gerne Zeit mit seiner Familie verbringt, hat er im Granada auch sonntags Ruhetag. &bdquo;Familie“, betont er, &bdquo;ist mir sehr wichtig.“ Nur damit ist sein Leben perfekt. Lesen Sie weitere Teile der NW-Serie &bdquo;Wir sind Paderborn“: 47 Jahre bei Stute: Paderborner berichtet stolz von der Arbeit der Oma Kosta Iakovidis ist als Hotelier und Kneipier bekannt

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