Paderborn. Silvester ist eine besonders gefährliche Zeit für Autofahrer. Michael Schlüting, Leiter der TÜV-Nord-Station Paderborn, und Julia Meier, Sprecherin des ADAC Ostwestfalen-Lippe, geben Tipps und Sicherheitshinweise für die Neujahrsnacht.
Besonders wichtig sei es, extra wachsam zu sein. „Zu dieser Zeit sind viele betrunkene und damit unberechenbare Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs. Vorausschauendes Fahren ist oberstes Gebot, um Unfälle zu vermeiden“, betont Schlüting. Außerdem sollten Fenster geschlossen gehalten werden, um vor verirrten Knallkörpern im Fahrzeug zu schützen. Von Feierlustigen sollte man sich fernhalten und am besten den Wagen direkt wenden.
Alkoholisiert zu fahren sei nicht nur gefährlich, sondern auch verboten. Im Voraus einen Fahrer auszusuchen oder ein Taxi vorzubestellen, könne eine gute Lösung sein. Ein Kater, Übermüdung oder Restalkohol im Blut seien allerdings auch nicht zu unterschätzen. „Normalerweise verarbeitet man pro Stunde im Durchschnitt 0,1 Promille. Wie schnell der Alkohol jedoch tatsächlich aus dem Blut verschwindet, hängt stark von Faktoren wie dem Körpergewicht oder dem Anteil der Körperflüssigkeit ab“, erläutert der TÜV-Experte.
Ab 0,2 Promille schwindet die Konzentration
Zwar liegt die Promillegrenze bei 0,5 Promille, doch bereits ab 0,2 Promille kommt es zu Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten. Begeht man einen Fahrfehler, gefährdet den Verkehr oder verursacht schlimmstenfalls einen Unfall, droht bereits ab 0,3 Promille eine Geld- oder Freiheitsstrafe, Zuwachs auf dem Punktekonto in Flensburg und der Führerscheinentzug. Schlüting rät: „Wer am Tag nach der Silvesterparty früh unterwegs sein muss, sollte auf Nummer sichergehen und das Auto stehen lassen.“
Eine weitere Gefahrenquelle seien hohe Schuhe. „Auch wenn es kein Gesetz gibt, dass das Tragen von hochhackigen Schuhen hinter dem Steuer verbietet, sollte davon abgesehen werden. Im Gegensatz zu festem, geschlossenem Schuhwerk ohne Absatz bieten sie in der Regel weniger Halt auf den Pedalen. Man kann abrutschen oder mit dem Absatz hängen bleiben“, erklärt der Stationsleiter. Komme es zu einem Unfall, könne es passieren, dass eine Teilschuld zugesprochen wird. Am besten wird ein flaches Paar für die Fahrt im Auto deponiert.
Vorsicht beim Überfahren von Feuerwerksbatterien
Autofahrende müssten sich auf ungewohnte Situationen einstellen und mit Gefahren rechnen, sagt Julia Meier vom ADAC: „Spätestens ab 24 Uhr – teilweise auch schon früher – herrscht auf den Straßen Ausnahmezustand, besondere Vorsicht ist daher geboten.“ Wer die Möglichkeit habe, sollte sein Auto stehen lassen. Beim Autofahren müssen Autofahrende mit eingeschränkter Sicht durch Rauchschwaden und Lichtblitze durch Feuerwerkskörper rechnen.
„Auch nach der Hochphase sollte man vorsichtig fahren, denn zurückgelassene Gasflaschen oder Feuerwerksbatterien können beim Überfahren das Auto beschädigen“, so Meier. Wer sein Auto parke, sollte es – wenn möglich – in eine Garage stellen oder eine ruhige Seitenstraße suchen und das Auto mit einer Plane abdecken. Böller könnten das Fahrzeug zwar normalerweise nicht ernsthaft beschädigen, aber der Lack könne in Mitleidenschaft gezogen werden.